Beschreibung
Als 'dem Westen' mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion sein liebstes Feindbild abhanden kam und der NATO eine Legitimationskrise drohte, fand sich bald Ersatz. Ihn lieferte Samuel P. Huntington. Die Konflikte des 21. Jahrhunderts, so Huntington, seien solche zwischen Kulturen, von denen eine besonders gefährlich sei: Der Islam. Der einst biologisch begründete Rassismus kommt seither mit Vorliebe im kulturellen Gewande daher. Die aus den aktuellen Krisen des Kapitalismus erwachsenden Ängste werden so instrumentalisiert gegen Minderheiten. Die Debatte um Thilo Sarrazin und Henryk M. Broder markiert nur die Spitze des Eisbergs einer sich europaweit formierenden Rechten. Der behauptete 'Kampf der Kulturen' entpuppt sich dabei als faschistoides Instrument, das auch die Grundlagen bürgerlicher Demokratie bedroht. In der überarbeiteten und erweiterten Neuauflage seines Buchs nimmt Werner Ruf auch den antimuslimischen Bestseller 'Der islamische Faschismus' von Hamed Abdel-Samad auseinander.
Autorenportrait
Werner Ruf, Prof. Dr. phil., *1937. Promotion in Freiburg. Mehrjährige Forschungsaufenthalte in Nordafrika. Lehrtätigkeiten in den USA und Frankreich. Lehrte von 1982 bis 2003 an der Universität Kassel mit den Schwerpunkten internationale und intergesellschaftliche Beziehungen und Außenpolitik.