Beschreibung
Gekennzeichnet von dramatischen Ereignissen markiert das Jahr 1956 eine historische Zäsur: Der XX. Parteitag der KPdSU und Chruschtschows Geheimrede samt ihren fragwürdigen Umständen läuten die Entstalinisierung ein; die Suez-Krise drängt die traditionellen Kolonialmächte Frankreich und England in die zweite Reihe hinter die USA; die Niederschlagung des Ungarn-Aufstands betont die Hegemonie der Sowjetunion gegenüber ihren 'Bruderländern'; im Kalten Krieg zwischen West und Ost kommt es zu ersten Anzeichen einer Entspannung. Mit teilweise wenig bekannten Dokumenten stellt Luciano Canfora überraschende Bezüge her. Sie zeigen, wie die Sowjetunion und die Westmächte bei ihrer Unterstützung bzw. Unterdrückung widerstrebender Nationalismen scheinbar spiegelbildlich agierten. Damit wird auch deutlich, wie eng all diese Ereignisse miteinander verflochten waren. Ihre Interpretation ist bis heute nicht abgeschlossen. Sie bleibt grundlegend für das Verständnis des 20. Jahrhunderts.
Autorenportrait
Luciano Canfora, Prof. Dr. phil., *1942. Altphilologe und Historiker. Lehrt an der Universität Bari. Sein Buch 'Eine kurze Geschichte der Demokratie' hat in der Bundesrepublik für Furore gesorgt. Veröffentlichte zuletzt bei PapyRossa 'August 1914 – Oder: Macht man Krieg wegen eines Attentats?'