Beschreibung
13 Jahre blieb der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) unentdeckt. Zehn Morde wurden begangen, zehn Mal verschoben die Behörden verschiedener Bundesländer die Mordhintergründe ins ausländische Milieu. Zehn Mal will man keine heiße Spur gehabt haben. Dennoch legte man alle zehn Morde in die Blutspur des organisierten Verbrechens. Nachdem die Existenz des NSU nicht mehr zu leugnen war, reihte sich eine Panne an die andere. Dass in allen Behörden Beweise verschwinden, Akten verheimlicht, Falschaussagen gemacht, ganze Aktenberge geschreddert werden, beweist, dass weder Behördenwirrwar noch Kommunikationschaos herrsch(t)en, sondern der gemeinsame Wille, unter allen Umständen zu verhindern, dass etwas ans Licht kommt, was den bisherigen Erklärungen widersprechen würde. Ab wie vielen Pannen muss man von einem System sprechen? Wenn über zwei Dutzend V-Männer hervorragende Kontakte zur neonazistischen Organisation Thüringer Heimatschutz und zu den späteren Mitgliedern des NSU hatten, waren staatliche Stellen nicht etwa auf dem rechten Auge blind, sondern ließen sehenden Auges zu, dass über sieben Jahre hinweg zehn Morde begangen werden konnten. Eine Spurensuche von Wolf Wetzel
Autorenportrait
Wolf Wetzel war Autor der ehemaligen autonomen L.U.P.U.S.- Gruppe, die seit 1986 autonome Theorie mit praktischen Fragen des Alltags verband.
Inhalt
Vorwort zur 2. Auflage Kapitel I: Die Gegenwart der Vergangenheit Kapitel II: Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU), der Verfassungsschutz (VS), der Rassismus und der Terrorismus - eine Zwischenbilanz und Aufforderung zugleich Kapitel III: Der institutionalisierte Rassismus: die Spur von den Pogromen in den 90er Jahren über die Abschaffung des Asylrechts zum Nationalsozialistischen Untergrund Kapitel IV: Die Legende von den spurlos Verschwundenen Kapitel V: Die Mär vom Behördenwirrwar Kapitel VI: Nagelbombenanschlag in Köln 2004 Kapitel VII: Der Mord in Kassel 2006: Der 1001. Zufall oder Beihilfe zu Mord Kapitel VIII: Der Mordanschlag auf PolizistInnen in Heilbronn 2007 Kapitel IX: Interview mit Petra Senghaas alias Krokus Kapitel X: Wo beginnt der Nationalsozialistische Untergrund, wo hört der Staat auf? Über unsichtbare staatliche Tatbeiträge Kapitel XI: Die Verschwörung der Zufälle - Erhellendes im Darkroom Teil XII: Von der schonungslosen Aufklärung bis zum totalen Blödsinn Kapitel XIII: Die parteiübergreifende Angst der Aufklärer Kapitel XIV: Ganz sicher: Selbstmord? Kapitel XV: Die Abschaffung der Geheimdienste - oder: Wer machts? Kapitel XVI: Stand antifaschistischer Bewegung Kapitel XVII: Faschismustheorien: Von der Renazifizierung über den neuen/institutionellen Faschismus bis zum 4. Reich Kapitel XVIII: Zwischen blindem und tiefem Staat - jenseits obskurer Mächte Kapitel XIX: Wie viel Staat steckt im Nationalsozialistischen Untergrund? Anhang Chronologie: Die NSU-Mord- und Terrorserie - die verdächtigen Opfer Offener Brief der Schwester des 2001 in Hamburg ermordeten Süleymann Tasköprü, Aysen Tasköprü (2013) Brief an den NSU-Untersuchungsausschuss. Auszüge aus dem Schreiben einer kurdischen Mitbürgerin aus Köln (2013) Literatur und Hinweise Zum Autor
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