Beschreibung
Dass es neben der 'Frankfurter Schule' mit ihrer 'Kritischen Theorie' auch eine marxistisch orientierte 'Marburger Schule' mit wissenschaftlich und politisch intensiver Wirkung gegeben hat, wird oft vergessen. Lothar Peter zeichnet deren Geschichte nach und verortet sie im politisch-intellektuellen Diskurs und in den politischen Entwicklungen der Bundesrepublik. Eine zentrale Rolle kommt dem Politikwissenschaftler Wolfgang Abendroth zu, im Unterschied zu anderen Darstellungen berücksichtigt Peter aber ebenso die Soziologen Werner Hofmann und Heinz Maus und geht auch auf die Nachfolger ein. Alle teilten ein Wissenschaftsverständnis, das akademische Lehre und Forschung mit dem Ziel gesellschaftsverändernder Praxis verknüpfte. Dieses Profil stieß auf massiven Widerstand. Es gehört zu den Befunden des Buches, dass sich die Akteure der Marburger Schule diesem Druck weder gebeugt haben noch ideologisch zu Kreuze gekrochen sind. Dabei benennt das Buch durchaus auch ihre Defizite und Grenzen.
Autorenportrait
Lothar Peter, Prof. Dr. phil. *1942. Studium in Marburg und Genf. Lehrte bis 2005 Arbeits-, Industrie- und Betriebssoziologie an der Universität Bremen. Zahlreiche Veröffentlichungen u.a. zu Theorie und Geschichte der Soziologie, Arbeitssoziologie und Soziologie in Frankreich.