Beschreibung
Die Sondierbaggerungen, die das Schweizerische Landesmuseum 1916 und 1919 durchführte, förderten neben riesigen Mengen an Gefässkeramik sowie Funden aus Bronze und Holz auch zahlreiche keramische Kleinfunde und Sonderformen zu Tage. Abgesehen von summarischen Verweisen bezieht sich die Dokumentation kaum auf diese Funde. Die Notizen erlauben zwar unvollständige, teilweise auswertbare Kartierungen, für die Ableitung chronologischer Entwicklungen ist das Material, das gemäss typochronologischer Analyse der Metallfunde über einen sehr langen Zeitraum angefallen sein muss (Ha B1-Ha B3), allerdings nur bedingt geeignet.Die ungewöhnliche Fülle des Materials ermöglicht jedoch die umfassende Charakterisierung von Fundgruppen, die in den Beständen modernerer Ausgrabungen nur selten auftreten. So konnten neben einer ansehnlichen Menge an Mondhörnern, Firstziegeln, Henkelgefässen und Sonderformen 153 Spinnwirtel, 61 Tonspulen, 33 pyramidenförmige Webgewichte und 120 Tonringe untersucht werden.Ausgehend von den umfassenden Serien der Spinnwirtel, Tonspulen, Webgewichte und Tonringe stellt der Autor Fragen nach der Organisation und Leistungsfähigkeit der zweifelsohne bedeutenden Textilproduktion. Gefragt wird zudem nach Normierungen und Eigenschaften der textiltechnischen Geräte, die Rückschlüsse auf die Produktionsweise und die Produkte erlauben.Mondhörner, Firstziegel und die unter dem Begriff «keramische Sonderformen» zusammengefassten Funde gewähren überdies Einblicke in vielfältige Aspekte der spätbronzezeitlichen Kultur und des dörflichen Lebens.
Autorenportrait
Der Archäologe Adrian Huber ist Projektleiter im Fachbereich Prospektion und Urgeschichte der Kantonsarchäologie Zürich. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Dokumentation und der Erhalt der Feuchtbodensiedlungen an den Zürcher Seen.