Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Soziologie - Kommunikation, Note: 1,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Soziologie), Veranstaltung: Pluralisierung der Gesellschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Mehrsprachigkeit kommt in der gegenwärtigen immer internationaler werdenden Welt eine wachsende Bedeutung zu. In Deutschland leben hunderttausende von Menschen, die über die Kompetenz verfügen, mehrere Sprachen zu sprechen. Diese große individuelle und vor allem gesellschaftliche Kompetenz wird jedoch bislang noch nicht ausreichend genutzt und wertgeschätzt. Häufig ist Mehrsprachigkeit in der Bundesrepublik negativ konnotiert und wird vor allem in Bezug auf Migrantenkinder mit Defiziten in der deutschen Sprache in Verbindung gebracht.
Die vorliegende Hausarbeit nähert sich dem Begriff der Mehrsprachigkeit auf mehreren Ebenen an. Nach der Erklärung zentraler Termini, die zum Verständnis der Thematik hilfreich sind, soll auf die Ursachen von Mehrsprachigkeit und die Pluralisierung der Gesellschaft durch Zuwanderung eingegangen werden. Anschließend wird die Bewertung von Mehrsprachigkeit betrachtet, die in Abhängigkeit davon, um welche Sprache es sich handelt, positiv oder negativ ausfallen kann. Das jeweilige Sprachprestige zeigt stereotype Vorstellungen auf, die in einer Gesellschaft über verschiedene Ethnien vorherrschen. Es wird zudem auf den das Bildungssystem dominierenden monolingualen Habitus eingegangen, der vielfach konträr zu der großen Vitalität der Migrantensprachen und der Loyalität der Zuwanderer gegenüber ihren Herkunftssprachen steht.
Im Anschluss wird der Erwerb von Mehrsprachigkeit thematisiert. Um die Thematik umfassend zu erschließen, ist es an dieser Stelle sinnvoll, interdisziplinär vorzugehen und Erkenntnisse der Pädagogik und der Sprachwissenschaft, insbesondere der Soziolinguistik, einzubeziehen. In diesem Zusammenhang soll neben dem Prozess der Sprachaneignung auch das Phänomen des Codeswitchings dargestellt werden, das in der Forschung sowohl negativ als auch positiv bewertet wird. Identitätsentwicklung ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Mehrsprachigkeitsthematik, der sich durch die gesamte Arbeit zieht. Die identitätsstiftende Funktion von Sprache leitet zu einer Darstellung der Situation mehrsprachiger Kinder und Jugendlicher in deutschen Bildungsinstitutionen und zu der Frage über, wie dort mit ihrer Sprachkompetenz umgegangen wird.
Die vorliegende Arbeit soll vor allem der Frage nachgehen, welche Implikationen Mehrsprachigkeit mit sich bringt und inwiefern es sinnvoll ist, neben der deutschen Sprache auch die Herkunftssprache von Migrantenkindern gezielt zu fördern.
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