Beschreibung
Mit Pierrot lunaire ist Arnold Schönberg ein gattungsgeschichtlicher Meilenstein gelungen, der durch Sprechgesang und originäre Instrumentalbesetzung die Zeitgenossen verblüffte und heute noch Interpreten und Zuhörer herausfordert. Neben Schönberg und seinen Schülern (Alban Berg, Anton Webern) entwickelten André Caplet, Julian Carillo und Henry Cowell eine kammermusikalische Sonoristik, die Edgard Varèse durch imposante Strukturen erweiterte. Manuel de Falla, Paul Hindemith, Leoš Janá?ek, Igor Strawinsky, Ernst Toch und Kurt Weill trugen ihrerseits zum Artenreichtum spezieller Ensembles durch semikonzertante Konzeptionen bei. Theoretische Innovationen, Ensemblegründungen, Festivals und Preisausschreiben vervollständigen das Bild einer Ära, die zur filigranen Klangpolyphonie neigte. Die Studie behandelt das Phänomen sowohl ideengeschichtlich als auch analytisch und präsentiert Ansätze zu einer neuen Theorie der musikalischen Interaktion, die zwischen sozialpsychologischer und musikanalytischer Methodik vermittelt.
Autorenportrait
Der Autor: Tomi Mäkelä studierte Musik und Musikwissenschaften in Lahti, Wien, Helsinki und Berlin und arbeitete als Universitätsassistent, seit 1990 als Hochschullehrer in Helsinki, Turku, Essen und Köln. 1996 übernahm er die Professur für Musikwissenschaften an der Universität Magdeburg. Neben Fragestellungen, die den Ereignischarakter der Musik und die Funktion des ausführenden Künstlers in den Mittelpunkt stellen, hat er sich der musikalischen Künstlerbiographik gewidmet. Bis 2007 leitet er ein Forschungsprojekt der Finnischen Akademie der Wissenschaften zur Professionalisierung der Musiker im 20. Jahrhundert.