Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Jura - Europarecht, Völkerrecht, Internationales Privatrecht, Note: 1,7, Andrássy Gyula Budapesti Német Nyelvü Egyetem, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit behandelt den Präzedenzfall Åland und seine Bedeutung für den Minderheitenschutz in Europa. Wie kam es zu dieser in Europa einzigartigen Form der kulturellen und auch politischen Unabhängigkeit eines Gebietes innerhalb eines anderssprachigen Gesamtstaates? Zudem stellt sich aus rechtlicher Perspektive die Frage, inwiefern ein solches Konstrukt im völkerrechtlichen Kontext als Vorbild für den Minderheitenschutz dienen kann. Zunächst werden die geschichtlichen Hintergründe beleuchtet sowie die wichtigsten Bestimmungen des Åland-Vertrags untersucht. Anschließend werden die kollektiven Schutzrechte und deren Relevanz im Fall Åland konkret erörtert. Der Salmiakki in den Supermärkten, die wenigen finnischen Beschriftungen, die finnisch-schwedischen Warnungen auf den Zigarettenpackungen wenig weist darauf hin, dass Åland, auf Finnisch Ahvenanmaa, tatsächlich Teil Finnlands ist. Auf der Willkommenstafel am Hafen von Mariehamn, der Hauptstadt des etwa 30.000 Einwohner beheimatenden Archipels, die Begrüßung auf Schwedisch und Englisch, auf den Straßen vernimmt man nur Schwedisch. Åland, geographisch zwischen Südwestfinnland, welches seit Jahrhunderten von der finnlandschwedischen Minderheit rund um ihr Zentrum Åbo/Turku geprägt ist, und Schweden gelegen, wird seit Jahrhunderten von einer überwiegenden Mehrheit von Schwedischsprachigen bewohnt. Bis 1809 gehörte die Inselgruppe zum Schwedischen Reich, erst infolge des Russisch-Schwedischen Krieges von 1808-1809 wurde es in das, vom Russischen Zarenreich annektierte, Großfürstentum Finnland integriert. Während der russischen Zeit wurde Åland militarisiert. Infolge des Krimkrieges beschloss man die Demilitarisierung des Gebietes, das erst im Zuge des Ersten Weltkrieges durch den Wiederaufbau von Festungsanlagen erneut militärisch genutzt wurde.
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