Beschreibung
Jazz in der DDR war vielfältig, subversiv und oft nonkonform. Besonders in Jazzklubs, die überall im Land verstärkt ab den 1970er Jahren ins Leben gerufen worden, manifestierten sich beständige Reibungspunkte zwischen Staat und jungen Jazzbegeisterten, die eigensinnig ihre Musik hören, aufführen und veranstalten wollten. Jazz galt für seine Anhängerinnen und Anhänger dabei als eine Art Lebensentwurf neben statt gegen den SED-Staat.
Anhand einer breiten Regionalstudie der Jazzszenen im damaligen Thüringer Raum untersucht das Buch mittels Zugängen aus Biografieforschung, Kulturtransfer und Alltagsgeschichte soziale Kontexte, musikalische Aneignungsformen sowie kulturbehördliche Kontrollstrukturen und das vielfältige Vorgehen der Staatssicherheit gegen Jazzmusik und Akteure zur Zeit der DDR.
Autorenportrait
Martin Breternitz studierte Geschichte des Jazz und der populären Musik an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar sowie historische und systematische Musikwissenschaft an der Universität Leipzig. Er war 2017–2021 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Kolleg „Die DDR und die europäischen Diktaturen nach 1945" am Historischen Institut der Friedrich-Schiller- Universität Jena tätig. 2022 wurde er mit der vorliegenden Arbeit an der HfM Weimar und FSU Jena promoviert.