Seit 2008 wächst, nach 30 Jahren Rückgang, wieder der Anteil unterernährter Menschen an der Weltbevölkerung. Und niemand weiß, ob im Jahre 2050 mehr als neun Milliarden Menschen satt werden. Am schwierigsten ist die Situation in Afrika, wo vielerorts die Hälfte der Bevölkerung hungert.Dabei besitzen allein Sambia, Mosambik und Tansania genug Land und Wasser, um Afrika zu ernähren. Tatsächlich aber verharren die Kleinbauern dort, 70-80 Prozent der Bevölkerung, in einer Hungerlandwirtschaft mit eingebauter Armutsgarantie: Ackerland wird gar nicht oder falsch genutzt; die Ernten liegen bei einem Bruchteil dessen, was mit ertragreichen Sorten, optimaler Düngung und fachmännischem Bodenmanagement möglich ist. Brandrodung, Holzkohleproduktion und Jagd mittels Feuer schädigen Umwelt und Klima.Warum ist das so? Warum haben Kleinbauern im südlichen Afrika bis heute keinen Zugang zu landwirtschaftlichem Wissen, guten Inputs und Märkten? Warum haben 50 Jahre milliardenteurer Entwicklungshilfe kaum etwas geändert?Angesichts wachsenden sozialen Sprengstoffs setzen etliche Regierungen jetzt auf ausländische Agrarinvestoren als Retter der Landwirtschaft. Solche Investoren jedoch haben sich vielerorts den Ruf skrupelloser Landräuber erworben und sind wirtschaftlich oft gescheitert. Haben sie daraus gelernt? Können Investoren helfen, das gewaltige Agrar- und Bewässerungspotential im südlichen Afrika zu mobilisieren? Vermitteln sie, als Partner, den Kleinbauern Perspektiven und helfen so, Ernährung zu sichern? Fördern oder bremsen sie ländliche Entwicklung?Thomas Kruchem hat sich vor Ort umgeschaut. Er hat entlegene Dörfer und Investitionsprojekte besucht; er hat mit Regierungsvertretern und zahlreichen Experten gesprochen. In scharfer Analyse und fesselnder Reportage eröffnet Kruchem den Blick auf die landwirtschaftliche Realität im südlichen Afrika.

Thomas Kruchem, geboren 1954, arbeitet als Journalist und Autor vorwiegend zu Entwicklungsthemen. Er hat für den Rundfunk aus über 60 Ländern berichtet und etliche Bücher veröffentlicht. Bei Brandes& Apsel erschienen 2012 Lebensader Orange River und Der große Landraub. Kruchem wurde bislang viermal mit dem Medienpreis Entwicklungspolitik des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie in Mauer bei Heidelberg.

InhaltVorwortEinleitungBegegnungenDie Welt braucht mehr AgrarprodukteAfrika boomt - aber nicht die LandwirtschaftAgrarinvestitionen: Chance oder Gefahr?1. Schufterei mit eingebauter ArmutsgarantieLänder des Reichtums und der ArmutLandwirtschaft auf kargen BödenDie Kleinbauern hatten nie eine Chance Das Feuer zerstört die BödenRinder - Statussymbol statt NahrungHolzkohlenproduktion und Feuerjagd zerstören den WaldKeine Ressourcen für eine neue Landwirtschaft2. ErwartungenVerantwortungsbewusstsein und SeifenblasenDie Erwartungen der LänderWie geht Transparenz?3. Schlüsselressource LandLandbesitz, Landrecht und InvestorenDie Pacht betitelten Farmlandes"Feed Africa" - Chayton in SambiaKonservierende Landwirtschaft - Amatheon in SambiaKonflikt-Reis - ETG in TansaniaLandräuber? - Agrisol in TansaniaDie Pacht kleinbäuerlichen LandesDie Lamba von MpongweGebrochene Versprechen - Hoyo Hoyo in MosambikPinien und Eukalyptus - Chikweti in MosambikBankrott - Landkonflikte in Tansania und Sun BiofuelsVertragsbauernmodelleBaumwollchancen - COMPACI in SambiaZuckeridylle? - Illovo in Sambia, Mosambik und Tansania4. Schlüsselressource WasserReich an einem knappen GutInvestoren, Wasserkonflikte und Ressourcenmanagement in SambiaKein Zutritt zum Fluss für die LambaInvestoren, Wasserkonflikte und Ressourcenmanagement in MosambikWarum zahlt Chikweti nicht für Wasser?Verfallende BewässerungsinfrastrukturEndlose Angst vor ProcanaInvestoren, Wasserkonflikte und Ressourcenmanagement in TansaniaKampf um Wasser am Great RuahaDie Wasserverschmutzer von NjombeVerantwortungsbewusste BewässerungBemühen um Nachhaltigkeit - Chayton und AmatheonZuckerwasser - Die schwierige Situation von IllovoWassersparer - AgroEcoFuel in TansaniaFrieden sichern - grenzüberschreitendes WassermanagementIn Mosambik kommen viele Flüsse trocken anAm Sambesi konkurrieren Energie- und LandwirtschaftWarum ZAMCOM so wichtig istPerspektivenEin zweites "Wunder im Cerrado"? - Das Projekt ProSavana in MosambikAm wichtigsten ist Gundi - Wie AgroEcoFuel in Tansania mit Vertragsbauern arbeiten will