Beschreibung
Das wilde, rauchende Revier war bis zum Ende der 70er Jahre in Kinofilmen meist Kulisse für traurige bis tragische Themen. Hauptdarsteller waren Zechen und Stahlwerke, Malocher und Vorgesetzte, mit Unglücken unter und über Tage sowie ab und an der Fußball. Die noblen Filmgäste verließen unsere so unglamouröse Gegend in der Regel fluchtartig, wenn sie ihre Auftritte erledigt hatten. Mit dem Film "Die Abfahrer" von Adolf Winkelmann (1978) entwickelte sich so etwas wie "cineastisches Selbstbewusstsein". Das Revier zeigte fortan "Filmflagge", mit Regisseuren und Produzenten aus unserer Region, mit Schauspielerinnen und Schauspielern, die unseren Dialekt ohne Sprachcoach rüberbringen. Und seitdem gibt es "Ruhrgebietsfilme", die mit kernigen Typen, spannenden Geschichten und mit wuchtigen Bildern beim Publikum bis heute beliebt sind. Somit wird bei uns auch in Zukunft "Jede Menge Kino" angesagt sein.
Autorenportrait
Friedhelm Wessel, Jahrgang 1944, verbrachte seine Kindheit und Jugend zwischen der Jacobi-Siedlung in Oberhausen - wo Oma ihr klein Häuschen und Opas geliebter Karnickelstall standen - und dem Dichterviertel in Herne - wo alle Straßen nach großen deutschen Schriftstellern benannt sind. Als "Köttel" erkundete er zusammen mit seinen Freunden die Halden des Reviers und spielte verbotenerweise auch schon mal an einem der vielen kleinen Abwasserbäche im Tal der Emscher. Eigentlich sollte der Herner Ingenieur werden, entschied sich aber schließlich 1970 für den Journalismus. Zunächst als >Freier< zwischen Mülheim und Dortmund, dann ab 1973 als Redakteur in Gelsenkirchen und Bottrop. 2007 ging er in den Ruhestand und befasst sich seitdem als Autor mit der Geschichte und den Geschichten des Ruhrgebiets.