"Diesmal schoss er als Letzter. Als er an den Pflock trat und den Pfeil auf die Sehne schob, hörte er über sich den heiseren Schrei eines Kolkraben. Er sah ihm nach, bis er verschwunden war. Dann hob er den Bogen und wieder stimmte alles in der Gewissheit des Treffens, doch als der Schuss fiel, fühlte er, wie die Sehne an seinem Finger zog und er wusste, dass er von nun an seines Pfeils nicht mehr sicher sein konnte. Es war vorbei." Alle haben wir unsere Ziele vor Augen; manchmal erscheinen sie uns deutlich, manchmal seltsam unscharf, und manchmal erweisen sie sich auch als falsch, wenn wir sie erreicht haben. Aber auch dann gehen wir weiter, weil hinter jedem erreichten Ziel ein neues auf uns wartet.

Günther M. Bach, Jahrgang 1935, Architekt und Designer in Ostberlin. Auf der Suche nach real existierenden Auswegen aus dem Sozialismus auf Umwege geraten - Malen, Schreiben und Bogenschießen.