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Das Kind als Träger der werdenden Gesellschaft

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Erschienen am 30.10.2013
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783934616936
Sprache: Deutsch
Umfang: 160 S.
Auflage: 1. Auflage 2013
E-Book
Format: EPUB
DRM: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

Kurt Löwenstein wurde 1923 die treibende Kraft der Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde Deutschlands. In nicht einmal 10 Jahren entwickelten sich die Kinderfreunde zur größten Kinderbewegung weltweit. 1932, ein Jahr vor dem Verbot durch die Nationalsozialisten, organisierten sie rund 120.000 Kinder, 60.000 Eltern und etwa 10.000 ehrenamtliche Helfer in 1.100 Ortsgruppen.Ein wichtiges Element der Kinderfreunde-Praxis waren die sogenannten 'Kinderrepubliken'. An diesen großen, meist vierwöchigen Zeltlagern nahmen tausende Kinder teil. Der Name war dabei Programm. 'Alle Staatsgewalt geht vom Kinde aus', hieß es in deren Statut. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ungeachtet ob erwachsene Helfer oder Kinder, waren hier gleichberechtigt, das Zeltlagerleben wurde selbstbestimmt. Die einzelnen Zeltdörfer wählten ihre Vertreter ins Lagerparlament, in dem alle (!) relevanten Entscheidungen der Kinderrepublik demokratisch getroffen wurden. In der Kinderrepublik übten die Kinder über parlamentarische Strukturen echte Entscheidungsmacht aus. Eines der teilnehmenden Kinder der ersten Kinderrepublik, die 1923 in Seekamp bei Kiel stattfand, war der spätere Bundeskanzler Willy Brandt. So ist es vielleicht kein Zufall, dass Brandt als Regierungschef das Motto 'mehr Demokratie wagen' in den Mittelpunkt seiner Politik stellte.

Autorenportrait

Der Pädagoge und Politiker Kurt Löwenstein wurde 1885 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns in Bleckede in der Nähe von Lüneburg geboren. 1906 trat er in das orthodoxe Berliner Rabbiner-Seminar ein, verließ es aber 1908 als Freidenker. Das bereits in Berlin begonnene Pädagogikstudium schloss Löwenstein dagegen 1910 erfolgreich mit der Promotion ab.Um nicht als Soldat töten zu müssen, meldete er sich im Ersten Weltkrieg als Sanitäter beim Roten Kreuz. Unmittelbar nach dem Krieg engagierte sich Löwenstein politisch in der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei, deren führender Bildungspolitiker er wurde. Zwischen 1920 und 1933 gehörte er dem Reichstag an, bis 1922 für die USPD, danach als Abgeordneter der wiedervereinigten SPD. Parallel zu seinem parlamentarischen Mandat bekleidete er verschiedene Ämter und Funktionen innerhalb der sozialdemokratischen Bewegung und der Berliner Kommunalpolitik. Hier versuchte Löwenstein, grundlegend mit den bisherigen, obrigkeitsstaatlichen Bildungskonzeptionen zu brechen.

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