Beschreibung
Die im Sommer 1961 entstandenen 47 Fabeln des französischen Dramatikers Jean Anouilh fanden bisher in der literarisch interessierten Öffentlichkeit sehr zu Unrecht nur ein geringes Echo. Dies liegt sicherlich auch daran, dass die bisherigen Ausgaben schnell vergriffen oder schwer zugänglich waren, dass sie nur Teile der Fabeln enthielten oder ein wenig ansprechendes Druckbild boten.
Die nunmehr vorliegende Textausgabe, die von Hugo Blank besorgt wurde, stellt die erste vollständige und kommentierte Ausgabe der Fabeln auf dem deutschen Buchmarkt dar. Der Herausgeber hat Fabeln und Verse so numeriert, dass genaue Verweise möglich werden. Abweichungen von den früheren Ausgaben werden in einem kritischen Apparat zusammengestellt. Vor allem aber sind die Verse hier ihrem Versmaß entsprechend gesetzt, wie man es von La Fontaine her gewohnt ist.
Der Kommentarband untersucht zunächst das poetische Kleid der Fabeln, also Vers, Reim und Sprache. Das zweite Kapitel geht auf die Beziehung der Fabeln Anouilhs zu denjenigen La Fontaines ein, und das dritte Kapitel stellt systematisch die mehrere Fabeln durchziehende Thematik dar, also Einsamkeit, Pessimismus usw. Schließlich wird jede einzelne Fabel nach folgendem Schema analysiert: Metrik, Vokabular, Inhalt, Sprache und Form, Parallelen sowie die Lehre, die aus ihr zu ziehen ist. Im Abschnitt Vokabular werden Wörter erklärt, von welchen der Verfasser annimmt, dass sie Schülern der Oberstufe oder jüngeren Studierenden fremd sind.
Die beiden Bände erschließen die Texte unter poetologischen, linguistischen und literarischen Gesichtspunkten. Sie wenden sich an jeden Liebhaber moderner Fabeln ebenso wie an Gymnasiasten, Studierende und Lehrende.