Beschreibung
Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein gehörten Frauen traditionell nicht in die akademische Welt. Erst der dann einsetzende und grundlegende gesellschaftliche Wandel brach verkrustete Strukturen langsam auf und veränderte das Frauen bis dahin zugewiesene Rollenbild. In Heidelberg erkannte eine anfangs noch sehr kleine Gruppe von Professoren/ unter ihnen insbesondere Naturwissenschaftler, das intellektuelle Potential junger Frauen, die sich gegen erhebliche Widerstände um einen Zugang zur Universität bemühten. Mit der Russin Sofja Kovalevskaja fand 1869 die erste Hörerin Zugang zur Ruperto Carola. Doch schon bald wurde der misslichen und störenden Erscheinung wieder Einhalt geboten. Erst als am Ende des Jahrhunderts schließlich auch weibliche Schulabgänger mit Reifezeugnis die gleichen Bildungsansprüche einfordern konnten wie männliche Abiturienten, regelte das Land Baden zu Anfang des Jahres 1900 als erstes in Deutschland die ordentliche Immatrikulation von Frauen. Im folgenden Sommersemester gehörten zu den regulär Studierenden der Universität Heidelberg erstmals vier junge Damen. Es war ein Experiment mit weitreichenden Folgen/ die Erfolgsgeschichte des Frauenstudiums nahm ihren Lauf.
Marco Birn analysiert die bis 1918 in Heidelberg immatrikulierten Frauen. Nicht nur ihre Herkunft, ihre Studienwahl, ihren Studiumverlauf berichtet er und vergleicht ihn mit den männlichen Stduidierenden. Er schildert auch wie das Leben als Studentin in den ersten Jahren des letzten Jahrhunderts in Heidelberg aussah.
Inhalt
11 Einleitung
Das 19. Jahrhundert
17 Von Berlin nach Karlsruhe – Verbesserung der Mädchenbildung
22 Das Frauenstudium in Heidelberg
36 Die Hörerinnen an der Universität Heidelberg
48 De ersten Promotionen von Hörerinnen in Heidelberg
Das 20. Jahrhundert
Die Studentinnen 1900-1918
51 Die ersten ordentlich immatrikulierten Studentinnen
55 Die frühen Jahre 1900-1904
60 Konsolidierung der Verhältnisse 1904-1914
64 Studentinnen während des Ersten Weltkriegs
69 Zusammenfassung: Die ersten Studentinnen
1900-1918
69 Allgemeine Studienzahlen
71 Studienfachwahl
73 Geografische Herkunft
75 Religionszugehörigkeit
78 Soziale Herkunft nach den Berufen der Väter
80 Alter bei Studienbeginn
80 Promotionen
82 Die Vorbildung der Studentinnen
Die Fakultäten
84 Die Philosophische Fakultät
85 Das höhere Lehramt
89 Nationalökonomie
95 Die Medizinische Fakultät
95 Der Weg zum Medizinstudium
99 Das Medizinstudium in Heidelberg
103 Die Heidelberger Medizinstudentinnen
108 Die Naturwissenschaftlich-Mathematische Fakultät
118 Die Juristische Fakultät
124 Die Theologische Fakultät
130 Die ersten weiblichen Ehrendoktorinnen in Heidelberg
Das Leben als Studentin in Heidelberg
133 Lebensverhältnisse und Versorgungslage
133 Finanzen
135 Wohnverhältnisse
140 Ernährungslage
143 Soziale Gruppen und Studentinnenvereine
150 Soziale Beziehungen
150 Soziale Beziehungen innerhalb der weiblichen Studentenschaft
153 Die Professoren
154 Die männlichen Kommilitonen
158 Die studentische Presse
160 Schlussbetrachtung
167 Anhang