Beschreibung
Europa und Afrika sind nicht nur durch die Geschichte der Sklaverei verbunden, sondern auch durch die Art und Weise, mit der sich der europäische Adel der schwarzen Menschen bediente. Im großen Stil war der Sklavenhandel ein transatlantisches Massengeschäft.
Dem gegenüber war der europäische Kontinent für Sklavenhändler eher ein stark segmentierter Nischenmarkt. Während Sklaven auf der iberischen Halbinsel als Arbeitskräfte und Prestigeobjekte so beliebt waren, dass Zuchtanstalten betrieben wurden, galt in Frankreich die Regel, dass jeder Mensch, der die Landesgrenze überschritt, frei war.
In den Kolonien hingegen waren Sklaven unentbehrlich – ein gespaltenes Rechtsempfinden, wie es sich bis heute etwa bei Rohstoffkonzernen zeigt. Sklaven waren Rohstoff, Dinge. Noch in den 40er-Jahren des 19. Jahrhunderts konnte sich der amerikanische Supreme Court nicht dazu durchringen, Schwarze als Menschen zu verstehen – sie blieben Gegenstand und Eigentum.
Bei deutschen Adligen waren schöne schwarze Sklaven als Zeichen der Weltgewandtheit begehrt. Gerne beschenkten sich die Fürsten mit schwarzen Kindern. Nur einzelnen Glücklichen gelang der soziale Aufstieg: Der Ghanaer Amo wurde Philosophieprofessor. Angelo Soliman, mutmaßlich aus Nord-Nigeria, stieg in Wien zum Hochfürstlichen Kammerdiener und Freimaurer auf. Der Afrikaner Hannibal schließlich brachte es unter Peter dem Großen zum obersten Ingenieur der russischen Armee.
Yves Schumacher erzählt Geschichte und Geschichten über das schreckliche Verhältnis der Ausbeutung von Menschen durch Menschen.