Beschreibung
Nora Ursprung lebt auf dem dünnen Eis einer polierten, kleinbürgerlichen Oberfläche. Ihre Ehe ist im besten Fall unaufgeregt, ihre Tochter bereits erwachsen, das Trauma, das sie seit der Kindheit mitträgt, bleibt meist im Verborgenen. Doch dann kündigt ihr Ehemann Richard seine Stelle und bricht zu einer ungewissen, wenig erfolgversprechenden Karriere als Schriftsteller auf. Und Nora lernt im Urlaub in Havanna die Ärztin Elena kennen, die sie dazu bewegt, ihr Innerstes nach außen zu kehren. Nach und nach fängt sie an zu reden und sich mit ihrer brutalen Kindheit und ihrem Doppelleben als junge Erwachsene auseinanderzusetzen. Nora beginnt zu verstehen, dass das Leben danach nicht mehr in den gewohnten Bahnen möglich sein wird. Artur K. Vogels neuer Roman »Uranus in der Jungfrau« ist konsequent aus der Sicht von Nora erzählt. Spannend, schnell und raffiniert verwebt er die tragische Geschichte der Erzählerin mit den erdachten Romanen von Richard. Artur K. Vogel gelingt es dabei überzeugend, die Auswirkungen von häuslichem Missbrauch literarisch aufzuzeigen und die immense Stärke einer Überlebenden zu würdigen.
Autorenportrait
Artur Kilian Vogel, geboren 1953 in Luzern, arbeitet seit mehr als 40 Jahren als Journalist und Buchautor. Unter anderem lebte er von 1986 bis 1988 als Korrespondent des Zürcher Tages-Anzeigers in London und von 1988 bis 1996 im Nahen Osten, von wo er für den Tages-Anzeiger und den Wiener Standard berichtete. Bis Ende 2014 war er acht Jahre lang Chefredaktor der Tageszeitung Der Bund in Bern, seither freier Autor. Nach mehreren Sachbüchern veröffentlichte er 2014 die Erzählung »Der Keller an der Kirchgasse«, 2017 den historischen Roman »Die drei Leben des Pastors Blocher« (mit Bernard Reist). Vogel lebt in Bern. Er ist geschieden und Vater von zwei erwachsenen Töchtern.