Beschreibung
Was ist das Ökokonto eines Gedichts? Carla Cerdas neue Gedichte begeben sich auf die "Ausgleichsflächen", die bereit gestellt werden sollten, wenn Neues gebaut wird. Was durch den Bau von Gebäuden, Straßen oder Leitungen verschwindet, wird im besten Fall an anderer Stelle durch ein naturnahes Areal ersetzt. Aber geht diese analoge Logik auf? Und kann der Ausgleich auch "auf einem fiktiven Planeten" geschehen? Lassen sich also Gedichte öffentlich nutzen, als urbane Grün- und Erholungsflächen des Geistes? Carla Cerda schreibt eine neue Form von Naturlyrik, die weiß, dass unser Blick auf die Natur immer auch ein sprachliches Ereignis ist, denn "hey. nichts an dem allen ist natürlich". Von diesen Texten lässt sich lernen, wie man die Zeit der Erdrotation beim Lesen für einen Moment anhalten kann. So gewinnen wir Zeit, um noch einmal gründlich über alles nachzudenken: "damit die Erde / welche wie wir schon wissen / an einem Faden an diesem Gedicht hängt / aufholen kann."