Beschreibung
Die Welt ist ein Jammertal - und daraus zieht Dagmara Kraus in ihrem "wehbuch" das grösste Vergnügen. In ihren Gedichten wird nach Kräften gejammert und gewehklagt, dass es eine Lust ist. Es wird geëeklagt und geoimoit. Es wird geotototoit und geïoit. Und bis nach Sais und Saft el-Hanna gepopaxt. Wir hören "heulematronen" zetern; es trauert "kenet-nasch (zehneinhalb), seit sechzig monden jungstudentin der freien klagekunst bei benetnasch" mit den "marabumimen" um Pharaonen. Wir sind also im alten Ägypten, wo die Kunst des Klagens das ganze Leben durchweht. Dabei entwickelt sich die Handlung auf zwei Ebenen: "Oben" läuft der "récit", "unten" die abgeleiteten Digressionen, die zeitweise völlig vom Geschehen abstehen und uns in die Welt der Moden führen, nach China, ins pullomantische Rom, durch ein Möbelkaufhaus oder die Bibel, bis das Ganze, angeblasen von zwei Orgelbälge(r)n, in einem einzigen Wehlaut explodiert.
Autorenportrait
Dagmara Kraus-Cavaillès, 1981 in Wroclaw (Polen) geboren, hat Komparatistik, Kunstgeschichte und Literarisches Schreiben in Leipzig, Berlin und Paris studiert. Sie schloss ihr Erststudium 2005 mit einer von Pierre Bayard und Tiphaine Samoyault betreuten Magisterarbeit zum Werk Ciorans ab. Neben der Beschäftigung mit ihrem Dissertationsprojekt veröffentlicht sie Gedichte und ist als Übersetzerin aus dem Polnischen, Französischen und Englischen tätig. Für ihre künstlerische Arbeit ist sie 2015 mit dem Karl-Sczuka-Förderpreis (zus. mit Marc Matter) und 2016 mit dem Heimrad-Bäcker-Förderpreis ausgezeichnet worden. Sie hat zwei Kinder.