Beschreibung
Noch in der Zwischenkriegszeit war es in Wien üblich, in den Kaffeehäusern auch die tschechischen und die ungarischen Zeitungen zu lesen: Schließlich wollte man wissen, was die lieben Nachbarn so treiben.
Damals sprach man von einem magischen Dreieck Wien–Prag–Budapest, das schlussendlich dazu führte, dass die Fußballer, Schauspieler und Kabarettisten in ihrem jeweiligen Städten auf ihrem jeweiligen Metier zur europäischen Sonderklasse aufliefen.
Aber ab 1938 lag in Wien nur mehr der „Völkische Beobachter“ auf den Kaffeehaustischen, und die lieben Nachbarn gehörten auf einmal zur falschen Rasse, mit der man sicherheitshalber nichts mehr zu tun haben wollte.
Auch nach 1945 entstand in Europa ein System, in dem eine einschneidende Grenze dafür sorgte, dass man aus der Wiener Perspektive die Nachbarn von dort drüben langsam aber sicher aus den Augen verlor. Selbst zu den Grenzstädten wie Mikulov und Bratislava waren die Kontakte gekappt.
Nach 1989 sollte ein neues vereintes Europa entstehen. Aber mit neuen Bezügen zu den Bewohnern unserer Nachbarländer im Norden und im Osten scheint es bis heute nicht richtig klappen zu wollen.
Beppo Beyerl sucht in diesem Buch nach alten und neuen Partnern, nach Verbündeten und nach Rivalen jenseits unserer Grenzen. Und er findet so manche Bekannte, aber auch so manches Unbekanntes.