Beschreibung
Reden wir u?ber unsere Literaturnobelpreise. Es scheint als mu?ssten sie beinahe schicksalhaft das Verha?ltnis des oder der Ausgezeichneten zur Außenwelt neu definieren. Elfriede Jelinek reagiert mit einem Ru?ckzug aus der O?ffentlichkeit, schon der feierlichen Verleihung wohnt sie nur aus der Ferne bei. Peter Handke hingegen zwa?ngt seine Schultern in einen Frack und macht seinen Dienert vor dem schwedischen Ko?nig, wa?hrend die Menge draußen vor der Tu?r lautstark Protest anmeldet. Schon vor Jahren ist der Dichter aus der Welt gefallen, oder besser: verzogen in seine eigene – poetische – Weltwahrnehmung. Jelinek in ihrer Wiener Wohnung, Handke beim Pilzesuchen im Wald in Frankreich – weit weg von seinem kunstvoll beschimpften (deutschsprachigen) Publikum.
Rehe a?sen in der Ferne, Morgennebel steigt aus den Ba?umen und aus der Ku?che duftet es nach frischem Kaffee. Dieses Draußen-vor-dem-Fenster und das, was wir Die-Welt-dort-draußen nennen, kennen sich kaum. So la?sst sich Arbeit im Homeoffice leben. Im Fru?hjahr 2020 hat eine Pandemie die halbe Welt aus der Welt und auf sich selbst zuru?ckgeworfen. Jetzt geht es jedem wie Jelinek. Glu?cklich, wer‘s zumindest ein bisschen wie Handke hat: Selbst gewa?hlter Eskapismus wirkt als wa?r’s ein Stu?ck Freiheit dieser Tage.