Beschreibung
Das Aufflammen der blutigen Gewalt zwischen Armenien und Aserbaidschan im April 2016 brachte den meist vergessenen Konflikt um Berg-Karabach zurück ins Bewusstsein der Europäer. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert führen Armenien und Aserbaidschan Krieg um diesen malerischen und abgelegenen Teil Aserbaidschans, der nichtsdestoweniger eine wichtige Rolle in dessen Kulturgeschichte spielte und von Einheimischen oft als "Paradies" bezeichnet wird. Die Wurzeln des Konflikts reichen weit in die Vergangenheit zurück, und seine Geschichte ist viel zu komplex, um sich ihm mit den üblichen Stereotypen wie "christliche Armenier gegen muslimische Aserbaidschaner" anzunähern. Das Buch versucht als Gegenentwurf gegen solche Vereinfachungen einige wichtige Etappen der (Vor-)Geschichte des Berg-Karabach-Konflikts vom späten Mittelalter bis heute nachzuzeichnen, mit Schwerpunkt auf den Ereignissen seit der Gorbatschow-Ära. Es wird argumentiert, dass eine Hauptschwierigkeit auf dem Wege zu einer Lösung dieses sogenannten 'eingefrorenen' Konflikts in der komplexen Interaktion verschiedener Akteuren auf unterschiedlichen Ebenen (wie Militär und Politik, Jurisprudenz, Wissenschaft und Publizistik) liegt. Durch diese Vielfalt werden Lösungsperspektiven, so möchte es scheinen, eher behindert als vorangetrieben.