Beschreibung
Können Millionen von Mitläufern irren? Von der Antike bis in die Gegenwart hat jede Epoche ihre eigenen Formen des öffentlichen Umherziehens entwickelt: Kommunikationsmittel, mit denen sowohl Einverständnis als auch Widerstand gegenüber den gesellschaftlichen Umständen zum Ausdruck gebracht werden können. Der Triumphzug als Massenmedium zur Ästhetisierung von Politik, als Organisationsform der öffentlichen Meinung und als Inszenierung des Verhältnisses von Teilnahme und Außenstehen behauptet einen festen Platz in der Event-Kultur aller Zeiten. Der vorliegende Band will die Vielfalt der Erscheinungsformen und Funktionsweisen des Paradierens exemplarisch sichtbar machen. Die Bandbreite seiner Themen reicht von den jüngsten Beispielen mobiler Gemeinschaftserlebnisse bis zu den Ursprüngen triumphaler Selbstdarstellung: historische Dimensionen und aktuelle Perspektiven eines Rituals zwischen Siegerpose und Meinungsbekundung, höfischem Festzeremoniell und demokratischem Protestverhalten, autoritärer Einschüchterungsszenerie und populistischem Animationsprogramm.