Beschreibung
Mädi, Marta, Offi, Jeanette, Lissy, Luise, Marianne oder Sascha sind nur einige der Modelle Hubbuchs, die uns immer wieder auf seinen Gemälden, Zeichnungen und Druckgraphiken begegnen. Heute kennen wir oft nur die Vornamen dieser Mädchen, die zumeist Modelle an der Karlsruher Akademie waren, aber auch zu den privaten Bekanntschaften des Künstlers gehörten. Anhand vieler unveröffentlichter Arbeiten soll dieses bisweilen ganz in den Vordergrund seines Schaffens tretende Thema eingehender untersucht werden.
Karl Hubbuch (1891-1979) ist in erster Linie als einer der bedeutendsten Vertreter der Neuen Sachlichkeit in Deutschland bekannt. Charakteristisch für diese Stilrichtung der zwanziger Jahre ist, daß im Gegensatz zum Expressionismus alle Bildgegenstände nüchtern und mit gleichbleibender Schärfe beobachtet sind, die Farben der Formbeschreibung untergeordnet werden und atmosphärische Werte ganz in den Hintergrund treten. Hubbuch fällt dabei durch seine höchst individuellen Bildideen und seine erzählerische Vielfalt ins Auge, wobei die Objekte aus der Unmittelbarkeit der Beobachtung heraus ein starkes Eigenleben entfalten und im kompositionellen Aufbau immer in ein spannungsreiches Beziehungssystem zueinander treten. Wie George Grosz, Otto Dix, Georg Scholz, Rudolf Schlichter u.a. zählt man ihn zu der Gruppe der deutschen Veristen, die soziale Mißstände der Gesellschaft, die krassen Unterschiede zwischen den Besitzenden, den Herrschsüchtigen und den Arbeitenden, den Verarmten und den Randgruppen angeprangert hat.
Schon zu Lebzeiten war der Künstler in zahllosen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten. Eine eingehende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Gesamtwerk begann aber erst nach dem Tode Hubbuchs mit der großen Ausstellung im Karlsruher Kunstverein 1981, der 1991 in Hannover, Saarbrücken und Kiel durchgeführten Schau und der großen Retrospektive 1993/4 in der Städtischen Galerie Karlsruhe.