Beschreibung
Philippe Soupault (1897-1990) schrieb sein erstes, noch von Apollinaire inspiriertes Gedicht, als er 1917 im Lazarett lag und von seinem Krankenbett aus den Schnee fallen sah. Seitdem brauchte er zum Dichten Schnee wie Schiller die reifen Äpfel. Das Experiment des automatischen Schreibens und damit die Entdeckung eines neuen, unerforschten Universums war gerade für Soupault eine kreative Methode, die Tradition zu überlisten, so dass ein Kritiker von den Gedichten seines zweiten, 1920 erschienenen Bandes "Windrose" sagen konnte, sie seien im Ton so neu und modern, dass sie einer ganzen Generation von Dichtern die Feder gelöst hätten.
Autorenportrait
Jörg Drews (1938-2009). Studierte Germanistik, Anglistik und Geschichte in Heidelberg, München und London und wurde 1966 mit einer Dissertation über Albert Ehrenstein promoviert. Redakteur und Literaturkritiker bei der "Süddeutschen Zeitung". Seit 1973 Professor für Literaturkritik und Literatur des 20. Jh. an der Universität Bielefeld. Forschungsschwerpunkte: Arno Schmidt (Hg. des "Bargfelder Bote"); Johann Gottfried Seume (1995 Gründer der Johann-Gottfried-Seume-Gesellschaft zu Leipzig); seit 1977 Mithrsg. der "Frühen Texte der Moderne"; Mitbegründer des Bielefelder Colloquiums Neue Poesie; seit 2002 Vorsitzender der Jury des Hörspielpreises der Kriegsblinden.