Beschreibung
Texte von Joachim Draheim, Christian-Markus Raiser und Wolfgang Rihm Bilder, die von Werken abendländischer geistlicher Musik inspiriert sind, repräsentieren einen wichtigen Zweig im Schaffen von Hildegard Neumann. Sie erreicht mit ihren bildnerischen Umsetzungen von Klang, musikalischem Gestus und Geist der Musik ein breites Publikum. Der künstlerische Ansatz mag an die synästhetischen Experimente der Zeit um 1900 erinnern, doch bindet sie ihr Schaffen an keine technische oder ästhetische Ideologie. Die Künstlerin ist seit Jahren Sängerin im Bachchor der Stadtkirche Karlsruhe; so vermag sie ihre Inspiration aus eigenem seelischen Berührtsein zu gewinnen und den Betrachter besonders intensiv zu bewegen und eine wechselseitige Durchdringung von Bild und Klang zu erreichen - klingende Bilder als Analogon zu Tongemälden. Hartmut Becker, Musikdramaturg "Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden" - wie ein ruhiger, ewiger Atemfluss beginnt das Requiem von Johannes Brahms, und es kehrt auch am Ende zu diesem friedvollen Anfangsgedanken zurück. Die mächtigen Bilder des Totenmarsches, der schmerzvolle Dialog zwischen Bariton und Chor, der sich schließlich verdichtet zur Frage "Herr, wes soll ich mich trösten" - all das erfährt im Chor "Wie lieblich sind deine Wohnungen" eine Erlösung. Diese tröstliche, hoffnungsvolle Atmosphäre spiegelt sich auch in den Bildern von Hildegard Neumann: Ein zentrales Element sind zarte Farbtöne und feine Linienstrukturen, die sich öffnen oder emporstreben und dabei viel von dieser Ruhe und Ewigkeit vermitteln. Christine Gehringer, Musikjournalistin