Beschreibung
Die herzogliche Bibliothek in Wolfenbüttel erhielt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verschiedene Büchersamnlungen von Angehörigen des welfischen Fürstenhauses, durch die ihr Bestand erheblich erweitert wurde. Eine Sonderstellung unter diesen Schenkungen nimmt die Bibliothek Herzog Ludwig Rudolphs von Braunschweig-Lüneburg (1671-1735) ein, denn sie ist mit ca. 15 000 Drucken nicht nur die umfangreichste der betreffenden Sammlungen, sondern gewährt durch ihr reiches überliefertes Aktenmaterial auch einen ungewöhnlich genauen Einblick in Entstehen und Aufbau einer fürstlichen Privatbibliothek. Der Darstellung ihrer Geschichte ist die vorliegende Untersuchung gewidmet.Ludwig Rudolph war als drittgeborener Sohn Herzog Anton Ulrichs ursprünglich nicht für die Regierung bestimmt. Als Apanage erhielt er deshalb das spätere Fürstentum Blankenburg, das er seit 1714 in weitgehender Selbstständigkeit verwaltete. Dort baute er in den folgenden Jahren auch die Bibliothek auf, die den Gegenstand dieser Studie bildet. Der Lebensweg des Herzogs erfuhr eine einschneidende Wende - und berührt sich in diesem Punkt mit dem Schicksal seines Großvaters August d.J. -, als der ältere Bruder August Wilhelm 1731 ohne einen Nachfolger zu hinterlassen starb, sodass Ludwig Rudolph das Amt des regierenden Herzogs im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel zufiel. Seine Bücher blieben nach dem Umzug in die Residenzstadt Wolfenbüttel indessen im Blankenburger Schloss zurück und wurden erst 1752/53, viele Jahre nach seinem eigenen Ableben, in die Bibliotheken nach Wolfenbüttel und Braunschweig (Collegium Carolinum) überführt. Die hier zum vorläufigen Verständnis mit wenigen Worten skizzierte Biographie Ludwig Rudolphs ist von der Geschichte seiner Bibliothek nicht zu trennen und wird daher im weiteren Verlauf wiederholt Berücksichtigung finden.Das Buch beschäftigt sich allein mit den Druckwerken der Bibliothek Ludwig Rudolphs. Außer ihnen besaß er über 300 Handschriften, die hier jedoch nicht erneut in das Blickfeld miteinbezogen werden, da Hans Butzmann zu ihrer Beschreibung und Erläuterung einen ausführlichen Katalog vorgelegt hat. In seiner Einleitung findet sich auch ein konzentrierter Überblick über die Geschichte dieser Sammlung, auf den nachdrücklich verwiesen sei. Neben den Büchern standen mir als Quellen die im Archiv der Herzog August Bibliothek aufbewahrten Verwaltungsakten der Blankenburger Bibliothek zur Verfügung. Zu nennen sind vor allem Kataloge aus verschiedenen Zeitabschnitten, Besprechungsprotokolle des Herzogs mit seinen Bibliothekaren, Rechnungen der Buchführer und Briefe. Ergänzend dazu wurden Unterlagen aus dem Niedersächsischen Staatsarchiv Wolfenbüttel herangezogen.
Inhalt
INHALT1. Einleitung2. Anfange der Bibliotheka) Ludwig Rudolphs Erziehung und Ausbildungb) Beginn einer Büchersammlung und frühe literarische Interessenc) Einrichtung eines Bibliotheksraums3. Das Bibliothekspersonal4. Formen der Bucherwerbunga) Umfang der Bücherkäufe unter H.Chr. Käseb) G.Chr. Knörrs Reise nach Wienc) Verbindungen zu Buchführernd) Auktionen5. Überblick über den Bestanda) Beschreibung nach quantitativen und chronologischen Gesichtspunktenb) Historiographiec) Theologied) Jurisprudenz und Philosophiee) Poetische Werke6. Der Bibliotheksetat7. Katalogisierung und Aufstellunga) Frühe Verzeichnisseb) H.Chr. Käses Katalogisierung (1716-1722)c) Verzeichnung spezieller Bestände (1723-1729)d) Revision, Neuaufstellung und Neukatalogisierung unter G.S.A. v. Praun (1729-1737)e) Die Klassifikation von 17378. Benutzunga) Ausleiheb) Die Bibliothek als Gelehrtenkabinett9. Auflösung der Bibliothek10. ZusammenfassungAnhangBriefe Georg Christian Knörrs an Herzog Ludwig Rudolph Quellen- und Literaturverzeichnisa) Siglen für Handschriften und Archivalienb) Handschriften und Archivalienc) Forschungsliteratur und gedruckte Quellen
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