Beschreibung
Herzog Friedrich IV. von Schleswig-Holstein-Gottorf nahm ab 1697/98 eine umfassende Neugestaltung seiner Residenz Schloss Gottorf in Angriff. Von dem Vorhaben wurde nur der mächtige Südflügel verwirklicht, dessen Umbau die bestehende Vierflügelanlage tiefgreifend veränderte. Bauzeitliche Rechnungen und Verträge gestatten es, die Genese des Neuen Gebäudes zu verfolgen, die Anteile der Baumeister Johann Heinrich Böhm, Zacharias Wolff und Domenico Pelli an der Planung und Bauausführung zu bestimmen und die in Gottorf arbeitenden Künstler und Handwerker zu benennen. Grundrisse und Inventare des 18. Jahrhunderts erschließen die barocke Raumorganisation des Südflügels und die verlorene Ausstattung der neuen herzoglichen Appartements. Mit einer Analyse der unterschiedlichen architektonischen Einflüsse und der Zusammenhänge zwischen höfischem Zeremoniell und der Ausgestaltung der Repräsentationsappartements wird der barocke Umbau Schloss Gottorfs in den Kontext des mittel- und nordeuropäischen Residenzbaus um 1700 eingeordnet.
Autorenportrait
Anja Silke Wiesinger studierte Kunstgeschichte, Mittlere und Neuere Geschichte und Klassische Archäologie in München, Bonn und Kiel. 2010 promovierte sie mit der vorliegenden Arbeit an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Ihre Forschungsschwerpunkte bilden die Architektur und die höfische Kultur der frühen Neuzeit.