Beschreibung
Der vorliegende Band aus der Reihe "Frauen und Exil" erschließt Korrespondenzen berühmter Intellektueller wie Anna Seghers, Hannah Arendt und Gershom Scholem und gibt einen tiefen Einblick in die Gefühls- und Erfahrungswelt der Emigranten. Die Grenze zur Rettung, in die Freiheit, ist überschritten. Man ist angekommen in der Fremde, auf unsicherem Terrain. Wie wird es weitergehen, wovon leben, wo wohnen, wie arbeiten, wie sich verständigen, wie fertigwerden mit der Trennung und mit der Angst um die Zurückgelassenen, wie die Verbrechen in Deutschland aufhalten? Das Verhältnis zur "Heimat", zur politischen Position und zum Jüdischsein, zur Muttersprache, zum Schreiben, zum Leben, zur Partnerschaft gerät ins Wanken. Das Selbstverständnis der Emigrierten ist infrage gestellt und muss neu überdacht werden. Wie Frauen und Männer, Geschwister, Paare und Gesinnungsfreunde (wie beispielsweise Hannah Arendt und Gershom Scholem, die Schwestern Helga Michie-Aichinger und Ilse Aichinger) die Emigration, die Inhaftierung im Konzentrations- oder Internierungslager erfahren, schließlich um den Holocaust wissen, wie sie davon berichten, auch zwischen den für die Zensur sichtbaren Wörtern und Zeilen, das erschließen die kritischen Lektüren von Korrespondenzen in diesem Band auf vielfältige Weise.
Autorenportrait
Inge Hansen-Schaberg, geb. 1954, apl. Professorin an der TU Berlin für das Fach "Erziehungswissenschaft mit besonderer Berücksichtigung der Historischen Pädagogik", Lehrtätigkeit an der Universität Göttingen. Leiterin der Arbeitsgemeinschaft "Frauen im Exil" und seit 2013 Erste Vorsitzende der Gesellschaft für Exilforschung e. V.