Beschreibung
Die Expansion nomadischer Reitervölker wie der Awaren und Mongolen nach Westen bedrohte immer wieder in kritischer Weise die Kulturen Europas. So stellt sich die Frage: Gab es einen Einfluss reiternomadischer Kulturen auf Herrschaft, Gesellschaft und Kultur im Fränkischen Reich, bzw. im Hlg. Römischen Reich ? Archäologische Quellen zeigen einen direkten Einfluss nomadischer Technik auf die Entwicklung des gesamteuropäischen Adels. Die für den fränkisch-deutschen Reiteradel notwendigen Voraussetzungen kamen erst im Kontext des Kulturkontakts mit den Awren nach Europa. Entgegen der gängigen Klischeevorstellung vom fehlenden Einfluss der Mongolen belegt Ortwin Köhler in dieser Studie auch einen deutlich spürbaren Einfluss der Mongolen auf die europäische Gesellschaft - allerdings nicht auf den Adel, sondern auf die entstehende Bürgerschaft. Der Einfluss asiatischer Bewaffnung - insbesondere Armbrust und Hellebarde - gab dem Fußkämpfer eine immer größere Rolle und führte schließlich zur Entstehung der frühneuzeitlichen Infanterieheere. Auch auf die Kriegführung als "Kunst" des Krieges wirkten die Steppenkulturen ein und formten dabei Taktik und Strategie überhaupt erst zu einem bedeutenden Element des europäischen Kriegswesens.