Beschreibung
Fast unmerklich haben sich die Rollen vertauscht: Jetzt ist es der Sohn, der den schwereren Ruckack trägt und größer und stärker ist als die Mutter. Unmissverständlich sind die Zeichen, die auf Veränderungen deuten. Eine gemeinsame Wanderung im rumänischen Hochgebirge bestätigt es: Die Loslösung des Sohnes hat begonnen. Und ist es an ihr, der Mutter, ihn freizugeben aus der engen Bindung, die ihr Schutz war gegen Ängste und Einsamkeiten. Sie glaubt, keine Furcht zu haben vor dem Moment, in dem der Sohn beginnen würde, Wege zu gehen, die ihn von ihr wegführen. Aber später dann, im Alltag, erlebt sie die Trennung voller Konflikte und Verletzungen. Und brüchig geworden ist auch ihre frühere Sicherheit, die sie solange trug, wie sie eigene Lebenswünsche verleugnete. Sie wehrt sich, wenn wieder Rücksicht von ihr verlangt wird und Einsicht im Namen der Vernunft und der Verantwortung. Sie übt: sie trainiert den Ungehorsam.
Autorenportrait
Jahrgang 36. Geboren in Leipzig. Dort aufgewachsen, Abitur an den Arbeiter- und Bauernfakultät. Danach in Dresden 4 Semester Arbeitspsychologie. Studienwechsel, Hochschulwechsel: Filmdramaturgie in Babelsberg, Deutsche Hochschule für Filmkunst. Diplom. Seit 62 Arbeit im DEFA STUDIO für Spielfilme als Regieassistentin, Archivarin, Dramaturgin, Autorin. Entlassen zum 31.12.90. Christa Müller lebt in Potsdam
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