Mit jeder Brücke, die wir schlagen oder überqueren, gestalten wir das Gesicht der Welt. Was durch eine Brücke verbunden wird, ist nicht mehr das, was es vorher war. Was überbrückt wird, wandelt sich. Eine Grenze, die ein Hinüber kennt, verliert einen Teil ihrer Schrecken. Womöglich ist dies eine der wichtigsten Aufgaben, vielleicht gar die wichtigste, die das Symbol der Brücke in der Kunst und in den Religionen für unsere Seelen erfüllen kann: uns die Furcht vor den Grenzen, die Furcht vor den Abgründen und damit die Furcht vor dem Endgültigen zu nehmen.

geb. 1960, studierte Evangelische Theologie und Philosophie in Frankfurt/Main, Bonn und Marburg, 1991 Ordination zum Pfarrer, Evangelischer Schulpfarrer in Fritzlar, seit 2004 Ältester der Evangelischen Michaelsbruderschaft, Veröffentlichungen zu theologischen, philosophischen und literarischen Themen, zuletzt Gott wird Klang (2012).