Beschreibung
Dem Königssohn Apollonius von Tyrland ist ein wechselhaftes Schicksal beschieden: In der Zeit der Trennung von Frau und Tochter bereist er den Orient, begegnet andersartigen Völkern, exotischen Tieren und Ungeheuern, er erlebt zahlreiche Abenteuer und findet sich als Minneritter an der Seite edler Damen ein, bis er schließlich mit seiner Familie wieder vereint wird. Diese Historie, die sich seit spätantiker Zeit verbreitete und die Heinrich von Neustadt in mittelhochdeutscher Sprache ausschmückend erzählte, ist in zwei Papierhandschriften aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erhalten, die mit zahlreichen Illustrationen ausgestattet wurden. Margit Krenn untersucht das Bildprogramm und dessen Funktionsweise systematisch und zeigt, dass die Bildgestalter eine Deutung der Geschichte lieferten, die zwar der Intention der Textvorlage entspricht, die aber mithilfe gezielter ikonographischer Rückgriffe aus christlichem, ritterlichem und heldenepischem Kontext auch eigene Akzente setzt. Damit belegt sie die eigenständigen Möglichkeiten des Mediums Bild und bereichert die Bild-Text-Forschung um ein Musterbeispiel spätmittelalterlicher profaner Buchillustration, das sich in besonderer Weise an qualitativ hochwertigen Vorbildern aus dem Bereich der Chronikhandschriften orientiert.
Inhalt
Vorwort
1 Einleitung
1.1 Forschungsstand
1.2 Methodische Überlegungen und Aufgabenstellung
2"Historia Apollonii regis Tyri": zwischen spätantikem Liebes- und Reiseroman und spätmittelalterlichem Abenteuerepos
2.1 Die literarischen Fassungen
2.2 Heinrich von Neustadt:"Apollonius von Tyrland"
2 .2 .1 Zielgruppe für den Versroman Heinrichs von Neustadt
2 .2 .2 Textzeugen
2.3 Ikonographische Tradition
3"Apollonius von Tyrland" - Die illustrierten Handschriften
3.1 Gotha, Forschungsbibliothek, Cod. Chart. A 689
3.2 Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2886
3.3 Ergebnisse und Hypothese einer gemeinsamen Vorlage
4 Das Bildprogramm im Spannungsfeld literarischer Gattungen
4.1 Glaube
4 .1 .1 Bibel und Heilsgeschichte
4 .1 .2 Heiligenviten und Legenden
4 .1 .3 Allegorie und Jenseitsvisionen
4.2 Wissen
4 .2 .1 Reisebuch und Buch der Natur
4.2.2 Fechtbuch
4.2.3 Rechtsakte und Chronistik
4.3 Fiktion
4.3.1 Minne- und Aventiureroman
4.3.2 Heldenbuch
4.4 Ergebnisse
5 Der Illustrationszyklus: Funktion und Rezeption
5.1 Deutung der Apollonius-Historie durch Bildsequenz und Layout
5.2 Rezeptionshinweise in den illustrierten Apollonius-Handschriften
5.3 Exkurs: Erfolg des gedruckten Prosaromans"Apollonius von Tyrus"
6 Schlussbetrachtung
Anhang
1 Kodikologische Beschreibung der llustrierten"Apollonius von Tyrland"-Handschriften
1.1 Gotha, Forschungsbibliothek, Cod. Chart. A 689
1.2 Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2886
1.3 Text- und Bildfolge
2 Literaturverzeichnis
3 Aabbkürzungen von Bibliotheken
4 Verzeichnis der Handschriften und Inkunabeln
Tafelteil
Abbildungsnachweis
Informationen zu E-Books
Individuelle Erläuterung zu E-Books