Beschreibung
Wo, wie, warum ziehen wir unsere Grenzen? Diese Fragen beziehen sich nicht nur auf physisch begehbare Räume und administrativ handhabbar gemachte Einheiten. Grenzziehungen und Entgrenzungen sind immer auch Ausdruck von Machtansprüchen, von politischer, sozialer und individueller Identitätssuche, von menschlicher Selbstdefinition. Denn wenngleich es Grenzen zwar von jeher gegeben zu haben scheint, entsteht doch der Eindruck, dass sie in der modernen Realität zunehmend bedeutsamer werden, obwohl oder gerade weil sie allenthalben fallen: Nicht zuletzt Anfang und Ende menschlichen Lebens werfen die Frage nach der Grenze, ihrer Definition, ihrer Verschiebbarkeit auf. Tatsächlich ist das Wort Grenze so vielfältig konzeptionalisierbar und so reflexionsbedürftig, dass sich eine Annäherung geradezu anbietet, die ihrerseits nicht innerhalb der Grenzen eines Faches verbleibt. Entsprechend fragen die Beiträge dieses Bandes nach Grenzen aus der Sicht von Medizinethik und Ethnologie, Theologie und Religionswissenschaft, Geographie und Geschichtswissenschaft, aus sprach-, literatur-, film-, musik- und kunstwissenschaftlicher Sicht. Sie erkunden Entstehung und Existenz der je unterschiedlichen Grenzen, aber auch die Ambivalenz der Grenze wie der Grenzüberwindung.