Beschreibung
Niklas Luhmann ist einer der großen Gesellschaftsanalytiker des 20. Jahrhunderts. Er untersucht die Gesellschaft und ihre Teilbereiche als soziale Systeme, die allein aus Kommunikation bestehen. In den Sozial-, Kultur-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften genießt seine Theorie hohes Ansehen. Der Zugang allerdings fällt schwer: Luhmanns Werk ist komplex, die Sprache kompliziert. Dieses Buch bietet wertvolle Hilfe. Es schließt die Theorie auf leicht verständliche Weise auf. Dafür sorgen die klare Darstellung des Stoffes in überschaubaren Schritten sowie zahlreiche Beispiele, Schaubilder und Cartoons. Der Text ist bewusst einfach gehalten, aber auch Luhmann selbst kommt in vielen Zitaten zu Wort. Leser - auch Studienanfänger ohne Vorkenntnisse - finden so den Einstieg mit Leichtigkeit und Vergnügen. Eine vorzügliche, vergnüglich zu lesende Einführung in Luhmanns Theorie." (literaturkritik.de)
Autorenportrait
Margot Berghaus war Professorin für Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Mannheim.
Inhalt
KAPITEL 1 – ZUM BUCH
1. Ziel: Vom „Buhmann“ zu Luhmann 11
2. Vorgehen: Reduktion von Komplexität 12
KAPITEL 2 – LUHMANN: PERSON UND WERK
1. Biografie: zufällig 14
2. Lebenswerk: Theorie der Gesellschaft 16
3. Luhmann-Habermas-Kontroverse 20
4. Arbeitsweise: Kommunikation mit Zettelkästen 22
KAPITEL 3 – SYSTEMTHEORIE
1. Diese „Supertheorie“ ist super und universell 24
2. Systemtheorie plus Konstruktivismus 26
3. Ein „beobachtungstheoretischer“ Ansatz … 29
4. ... für Systeme allgemein, die Gesellschaft und ihre Funktionssysteme 31
5. Biologische, psychische und soziale Systeme – bloß keine menschlichen 32
6. Über die Unzulänglichkeit sprachlicher und bildlicher Darstellung 35
KAPITEL 4 – SYSTEME
1. Systeme sind, was sie tun: sie „operieren“ 38
2. Operationen erzeugen „Differenz zur Umwelt“ 39
1. Welt ist „unerreichbar“ fern, Umwelt jedoch „systemrelativ“ nah 39
2. In System/Umwelt-Differenz operieren Systeme 41
3. In System/Umwelt-Differenz beob achten Systeme 43
4. … die Umwelt und auch sich selbst 46
5. Beobachtung erster und zweiter Ordnung 49
3. Systeme machen sich selbst in „Autopoiesis“ 50
1. Von anderen gemacht ist kein System 50
2. Systeme operieren und operieren und operieren – „anschlussfähig“ 52
3. Die Evolution produziert Ausdifferenzierung 54
4. Gleichzeitig (umwelt-)offen und (operativ) geschlossen 56
KAPITEL 5 – SOZIALE SYSTEME
1. Soziale Systeme sind, was sie tun: sie „kommunizieren“ 61
2. Gesellschaft, Organisationen, Interaktionen – alles soziale Systeme 62
3. Nur soziale Systeme kommunizieren – Menschen sind draußen 63
4. Auch menschliches Bewusstsein ist draußen 67
1. Soziale und psychische Systeme operieren getrennt… 68
2. ... aber wechselseitig abhängig in „Interpenetration“ 69
KAPITEL 6 – KOMMUNIKATION
1. Robust und formelastisch 73
2. Kommunikation hat die Wahl 75
3 . Stück mit zwei Akteuren in drei Akten 76
1. Akt eins, Auftritt Alter: ‚Was finde ich informativ?‘ 78
2. Akt zwei, Alter: ‚Was davon teile ich bloß mit?‘ 80
3. Akt drei, Auftritt Ego: ‚Aha, mir wird etwas mitgeteilt – selektiv!‘ 82
4. Kommunikation ganz neu aufgefasst 86
1. Nicht der Mensch, nur die Kommunikation kommuniziert 87
2. Keine Übertragung von Information 88
3. Der Sender ist nicht mehr der Boss 89
4. Nicht Verständigung/Konsens, sondern Differenz 90
5. Aufrichtigkeit ist nicht kommunizierbar 93
5. Kommunikation konkret, Beispiel Massenkommunikation 95
KAPITEL 7 – ANSCHLUSSKOMMUNIKATION
1. Kommunikation läuft und läuft und läuft 98
2. Gleichsam Akt vier, Anschlusskommunikation: Ego wird zu Alter 99
3. Anschlusskommunikation konkret, Beispiel Massenkommunikation 101
4. Kommunikation über Kommunikation 104
5. Erfolg von Kommunikation 106
KAPITEL 8 – DOPPELTE KONTINGENZ UND MEDIEN
1. Kommunikation ist „unwahrscheinlich“ 108
2. Selektionen sind „kontingent“ und „doppelt kontingent“ 109
3. Mit „Medien“ klappt alles etwas wahrscheinlicher 111
4. „Medien“ erlauben „Formen“ 112
5. Luhmanns Medien-Liste 117
KAPITEL 9 – SINN
1. Sinn ist so unvermeidlich wie die Welt 120
2. Sinnvoll wird die Welt beobachtet, psychisch und sozial 123
3. Drei Sinndimensionen – drei Weltdimensionen 124
KAPITEL 10 – SPRACHE
1. „Laut“ und „Sinn“ – für Bewusstsein und Kommunikation 126
2. Kommunikationsmedium Nr. 1, „Muse der Gesellschaft“ 130
3. Exkurs: Nichtsprachliche Kommunikation – gibt es die? 131
4. Fortsetzung Exkurs: Ja! Aber zu Sonderbedingungen 134
5. Neben der „realen Realität“ eine „zweite Realität“ 135
6. Neben der Zeit der realen Realität eine zweite Zeit 137
7. Deine Rede sei „Ja, Ja – Nein, Nein“! 139
8. Ja oder Nein, gelogen oder ungelogen – der Sprache ist das gleich 140
KAPITEL 11 – SCHRIFT
1. Sprache „optisch“ – anfangs unkommunikativ 142
2. „Verbreitungs“medium Nr. 1 für breitere Kommunikation 143
3. Gesellschaften mit Schrift sind „katastrophal anders“ 145
4. So ist Kommunikation sogar besonders kommunikativ 147
5. Erneut neue Realitätsebenen 151
6. Ganz neue Bedeutung von Zeit und Raum 153
1. Gleichzeitig abwesend und kommunizieren 153
2. Selbstgemachtes soziales Gedächtnis 155
7. Schreiben kannst du auch „Vielleicht“ 156
8. Kritik – schriftlich gänzlich ungeniert 158
KAPITEL 12 – BUCHDRUCK
1. Erneute Revolution der Kommunikation 160
2. Gedrucktes orientiert sich am Markt 161
3. Distanz zum Autor – Distanz zur Autorität 162
4. Wissen systematisiert, Sprachen standardisiert 164
5. Zeit wertvoll, Denken linear 166
6. Lob des Neuen 167
7. Liebe ist – wie im Roman 169
8. Gedrucktes für Beobachtung und
Selbstbeobachtung der Gesellschaft 170
KAPITEL 13 – ELEKTRONISCHE MEDIEN
1. Wieder alles anders durch Film, Fernsehen und Computer 174
2. Film und Fernsehen schaffen eine „Alibi-Realität“ – glaubwürdig 175
3. Exkurs: Bilder sind „partiell außersozial“ 178
4. Computer-Kommunikation: von, mit oder mittels Computer 183
5. Un-‚autoritär‘, a-‚sozial‘, ‚sinn‘-frei... 185
6. ... und ‚a-zentrisch‘: Weltkommunikation und Weltgesellschaft verwirklicht 187
KAPITEL 14 – MASSENMEDIEN
1. Verbreitungsmedien in besonderer gesellschaftlicher Funktion 189
2. Typisch: ohne Interaktion mit massenhaft Kommunikation 191
3. Technik macht Kontaktunterbrechung – Kontaktunterbrechung macht System 193
4. Die Realität der Massenmedien ist zwei Realitäten 195
5. Bloß keine „Verzerrungen“! 198
6. Information/Nichtinformation ist ihr Code 199
7. Verderbliche Ware zum Einmalgebrauch. Darum: Tempo! 202
KAPITEL 15 – NACHRICHTEN UND BERICHTE
1. Nachrichten und Berichte sagen „wahr“, mehr oder weniger „aktuell“ 205
2. Seligiert wird nackte Wahrheit – vorzugsweise wahre Nacktheit 206
3. Immer dabei: „Manipulationsverdacht“ 208
4. Zehn „Selektoren“ konstruieren Informationen 211
5. So werden Nachrichten und Berichte gemacht 215
KAPITEL 16 – WERBUNG
1. Werbung täuscht – ehrlich gesagt 218
2. Und leistet „Beihilfe zur Selbsttäuschung“ 219
3. Latente Funktion: Leute ohne Geschmack mit Geschmack versorgen 221
4. Werbung und Mode wollen stets Neues. Darum: Tempo! 223
5. Werbung wie Alltagskultur: Balance zwischen Zwang und Freiheit 223
KAPITEL 17 – UNTERHALTUNG
1. Die „reale Realität“ öffnet ein Fenster zu ‚Fenster im Hof‘ 227
2. Informationen für eine „zweite Realität“ 229
1. Fiktionale Unterhaltung mit Happy Anfang und End – plausibel 229
2. Inszenierte Unterhaltung – glaubwürdig 232
3. So lernen Kulturen das Inszenieren und Beobachten 234
4. Unterhaltung „re-imprägniert“, was man ohnehin weiß und ist 235
5. Der „Witz“: Rückschlüsse auf sich selbst und „Selbstverortung“ 237
KAPITEL 18 – MASSENMEDIEN, FORTSETZUNG
1. Medien, Menschen, Gesellschaft – „strukturell gekoppelt“ 240
2. Das klappt mit Schema und Thema 242
3. Massenmedien erzeugen Gewissheit, „soziales Gedächtnis“ 246
4. Massenmedien erzeugen Ungewissheit, „Irritation“ 249
1. Sie halten der Gesellschaft Mängel vor – irritierend 249
2. Ihr Wissen ist „doppelbödig“ – irritierend 252
5. Realität konstruiert – Konstruktion real 255
6. Konsens oder nicht Konsens, das ist die Frage 258
KAPITEL 19 – ÖFFENTLICHE MEINUNG
1. Öffentlichkeit heißt: von außen beobachtet werden 260
2. Peep auf Politik 262
3. Eben nicht Meinungen, sondern Themen 265
4. Jede Menge Mängel, Konflikte und Moral 268
5. Konstruktion gegen Komplexität 269
KAPITEL 20 – GESELLSCHAFTLICHE SELBSTBESCHREIBUNG ALS KONSTRUKTION – FAZIT I
1. Realität erster und zweiter Ordnung, Kybernetik erster und zweiter Ordnung 272
2. Konstruktion unvermeidbar 275
3. Selbstbeschreibung der Gesellschaft – paradox 276
4. … mit blindem Fleck 277
KAPITEL 21 – EVOLUTION VON KOMMUNIKATION UND GESELLSCHAFT – FAZIT II
1. Drei Steine im Brunnen: System, Kommunikation, Evolution 282
2. Kommunikation und Gesellschaft – eine Evolution 283
3. Von archaisch über Hochkulturen zur Weltgesellschaft 285
4. Wohin geht es? Ausblicke 288
1. Die Gesellschaft beobachtet ihre Zukunft – Risiko 289
2. Die Kommunikation evoluiert – grenzenlos 293
5. Luhmann – weitergeführt 297
LITERATUR 302
ZU DEN ABBILDUNGEN 306
PERSONENREGISTER 307
SACHREGISTER 309