Beschreibung
Der Band behandelt die Präsenz des Italienischen im frühneuzeitlichen Frankreich sowie dessen Einfluss auf das Französische. Anders als in bisherigen Studien steht dabei nicht die Rolle des Italienischen als Literatur- und Kultursprache, sondern seine Bedeutung als Migrantensprache im Vordergrund. Ausgehend vom Zeugnis des bekannten zeitgenössischen Sprachbeobachters Henri Estienne befasst sich Scharinger mit der Frage, wie vital die Muttersprache der Einwanderer blieb und ob diese für eine sprachliche Beeinflussung des damaligen Französisch verantwortlich sein konnten. Auf der Grundlage verschiedenster Quellen (z.B. Memoiren und Verwaltungsdokumente) wird zunächst die Vitalität des Italienischen aus soziolinguistischer Perspektive rekonstruiert, bevor anhand italienischer und französischer Handschriften die Sprachkompetenz der Migranten analysiert wird. Als Ergebnis zeigt sich, dass das Italienische auch Jahrzehnte nach der Einwanderung kaum Interferenzen mit dem Französischen aufwies und in den französischen Texten tatsächlich Spuren des sog. françois italianizé nachweisbar sind.
Autorenportrait
Thomas Scharinger lehrt französische und italienische Sprachwissenschaft an der Universität München.