Beschreibung
Ihr "Verbrechen" war, dass sie in den Westen wollte, dass sie Bespitzelung, Verrat, die Unmöglichkeit, Kritik frei zu äußern, nicht mehr ertrug. Nach der Entdeckung ihres Fluchtvorhabens 1972 wurde Ellen Thiemann verhaftet. Aus Liebe zu ihrem Sohn, der an der Grenze gefasst worden war, nahm sie die Schuld allein auf sich, damit der Sohn beim Vater, nicht im Heim, aufwachsen konnte. Damit begann ein Leidensweg, der die Autorin ins berüchtigte Frauengefängnis Hoheneck führte. Fünfzehn Jahre nach der Entlassung hatte die Journalistin den Mut, den Ort, mit dem sie die schwerste Erinnerung ihres Lebens verbindet, noch einmal zu besuchen. Der authentische Bericht von Ellen Thiemanns Haftzeit ist ein erschütterndes Zeitdokument.
Autorenportrait
Ellen Thiemann wurde 1937 in Dresden geboren. 1960 heiratete sie den DDR-Spitzensportler und Sportjournalisten Klaus Thiemann. Nachdem 1972 an der Grenze das Fluchtauto mit ihrem Sohn gefasst wurde, dem die Eltern wenige Tage später folgen sollten, nahm sie die Schuld allein auf sich und damit die Verurteilung zu dreieinhalb Jahren Haft. 1975 wurde sie entlassen, ließ sich scheiden und konnte schließlich in die BRD ausreisen.