Beschreibung
Utopia - Erstdruck 1516 unter dem Titel: "Ein wahrhaft goldenes Büchlein, nicht minder heilsam als unterhaltsam, "Von der besten Verfassung des Staates und von der neuen Insel Utopia" - ist ein von Thomas Morus in lateinischer Sprache verfasster philosophischer Dialog, der Anfang des 16. Jahrhunderts zunächst in Belgien erschien. Der Londoner Bürger und Undersheriff, spätere Speaker und Lordkanzler stellt darin die Schilderung einer fernen idealen Gesellschaft vor und gab damit den Anstoß zum Genre der Sozialutopie. Rahmenhandlung ist ein Aufenthalt Morus' in Antwerpen, wo er seinem geschätzten Freund Peter Ägidius und einem Fremden begegnet, der als belesener, weitgereister Portugiese und angeblicher Reisegefährte Vespuccis vorgestellt wird. Morus erinnert sich an ihr Gespräch und gibt Erzählungen und Berichte des Weltreisenden wieder, der eine Zeit lang auf einer Insel namens Utopia bei den dortigen Utopiern gelebt haben will. Die beschriebene Gesellschaft mit demokratischen Grundzügen basiert auf rationalen Entscheidungen, Gleichheitsgrundsätzen, Arbeitsamkeit und dem Streben nach Bildung. In dieser Republik ist aller Besitz gemeinschaftlich, Anwälte sind unbekannt, und unabwendbare Kriege werden bevorzugt mit ausländischen Söldnern geführt. Das Buch war so prägend, dass danach Romane, die eine erfundene positive Gesellschaft darstellen, als utopischer Roman oder Utopie bezeichnet werden.
Autorenportrait
Sir Thomas Morus wurde wahrscheinlich am 7. Februar 1478 in London geboren und am 6. Juli 1535 hingerichtet. Er war ein englischer Staatsmann (Lordkanzler unter Heinrich VIII.) und humanistischer Autor der Renaissance. Da er sich weigerte, die Suprematie Heinrichs VIII. zu beeiden, ließ der König ihn 1535 als Hochverräter hinrichten. Trotz dass er sich selbst als Humanist bezeichnet, ließ er Andersgläubige verfolgen und hinrichten. Er ist ein Heiliger und Märtyrer der anglikanischen Kirche. Sein als philosophischer Dialog aufgebauter Roman Utopia begründete das Genre des utopischen Romans.