Beschreibung
Abrupt bleibt Gina stehen. Hinter ihr knallen Absätze auf dem Asphalt. Schnell kommt Jemand näher. Gina hört ein Keuchen. "Weg hier!", denkt sie sich. Eilig stöckelt sie in ihren Pumps weiter. Ihr enger Rock grenzt die Schrittweite sehr ein. "Tack, Tack, Tacktack." Das Klappern hinter ihr wird schneller. Tippelnd nähert Gina sich der Haltestelle. In grinsendem Licht sagt ihr die Uhr an der Ecke, dass es noch zwölf Minuten dauert, bis der Nachtzug kommt. Gina ist die Erbin der Angst ihrer Mutter. Immer mahnte diese, dass etwas Schlimmes passieren könne, wenn Gina unterwegs wäre. Die Mutter lebt nicht mehr. Was geblieben ist, ist eine panische Angst. Ein Verfolgungswahn, der Gina nicht nur komplett vereinsamen, sondern sie auch zur tödlichen Gefahr werden lässt. Bei einem Spaziergang möchte ihr Verehrer Magnus, ihr den Mond zeigen und ein Gedicht vorlesen. Gina von der abrupten Bewegung in Panik versetzt, schubst ihn vor einen Bus. Mit Mitte zwanzig hat sie unzählige Therapien hinter sich und keine nennenswerten Erfolge erzielt. Magnus erscheint ihr im Traum und malt die Bilder von zwei Leben. Für welches entscheidet sie sich? Ein Entwicklungsroman in Form eines Therapietagebuchs.
Autorenportrait
Ohne mich zu fragen, ob ich überhaupt am Leben teilnehmen will, wurde ich im Februar 1969 im beschaulichen Mecklenburg-Vorpommern geboren. Als jüngstes von zehn Geschwistern war ich vermutlich nicht geplant. Und so richtig außergewöhnlich ist die Geburt eines Kindes ja auch nicht mehr, wenn es schon neun vorher gab. Jedenfalls fühlte ich mich früh nicht zugehörig. Um ehrlich zu sein, ich denke - und vielleicht hoffe ich es sogar ein wenig, dass ich als Baby vertauscht wurde. Ich war so komplett anders als meine Geschwister, dass entweder der Genpool neu gemischt worden war oder aber... Die Optik sagt allerdings, dass zumindest meine Mutter, meine Mutter war und die Ähnlichkeit zu meiner ältesten Schwester ist so stark, dass ich heute schon weiß, wie ich in 20 Jahren aussehen werde.