Beschreibung
Das Laboratorium mußte tief unter der Erde liegen oder in einem Felsen, denn die Wände waren feucht. Im gleißenden Licht der Neonlampen glitzerten die Wassertropfen wie kaltes, viele Jahrhunderte altes Eis.Auch die Schweißtropfen im kalkigen Gesicht des Mannes funkelten, als er sich über den gläsernen Deckel eines metallenen Behälters beugte. Es war ein Sarg.Noch vierzehn weitere Metallsärge standen in diesem kalten Raum, waren an einer der Wände aufgereiht. Über jedem Sarg befand sich eine Art Schaltkasten, von dem farbige Kabel zu dem Behälter führten und durch breite, schwarze Gummidichtungen darin verschwanden.Im Licht der tiefhängenden Lampe starrte der bucklige, glatzköpfige Mann durch das Glas. Der Behälter war mit einer schwarzroten Flüssigkeit, die das starke Licht zu durchdringen schien, bis zum Rand gefüllt.Knapp unter der Oberfläche waren die Umrisse eines Gesichts zu erkennen. Tiefe Augenhöhlen und ein klaffender Mund, gefüllt mit der dunkelroten Brühe. Am Schädel klebten Elektroden, eine Sonde steckte in der Halsschlagader, eine Metallplatte lag auf der dünnen Zunge.Der Mann blickte auf. Ein grünes Licht flackerte auf der Schalttafel, zuckte im rätselhaften Rhythmus eines Bewußtseins, das nicht von dieser Welt zu sein schien. Der Bucklige atmete schwer, als er in die Lauge, die aus Schafsblut, Moospflanzen, zermahlenen Knochen und konservierten Zellen bestand, blickte. Wie unter einem geheimnisvollen Bann stehend, nahm er ein Elektrodenpaar auf, setzte es an seine Schläfen.Ein körperlicher Schmerz ließ ihn in die Höhe zucken. Er neigte den Kopf, lauschte der Stimme, die in seinem Gehirn entstand. Er vermochte sich nicht zu bewegen, während die Gedanken des toten Wesens in der Nährlösung wie mit kalten Fingern durch die Windungen seines Hirns tasteten.»Ja«, sagte er keuchend auf die Befehle, die er empfing.Denn das Wesen in dem Behälter wollte leben, leben, leben!Leben! hallte es in seinem Gehirn wider, und der Mann riß die Elektroden von seinem Kopf.
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