Beschreibung
Zum Glück gibt es Pierrot, der mit ihm das Zimmer teilt. Er reisst unablässig unanständige Witze, klopft Sprüche und bringt sie beide auf andere Gedanken. Sie liegen in Rückenlage, ihre Köpfe und die verletzten Halswirbelsäulen sind eingeschient. Die Reha wird noch Monate dauern. Sie sind beide jung. Nichts ist mehr wie zuvor. Wer sich wegen einer Rückenmarksverletzung plötzlich im Rollstuhl sieht, muss sich neu erfinden. Das Trauma kann eine Chance sein. Sie zu nutzen, erfordert allerdings viel Kraft und die Fähigkeit, sich zu hinterfragen und Neues zu ergründen. Die Mauern scheinen unüberwindbar hoch. Fritz Vischer schildert, wie er, sein Zimmerkumpan Pierrot und andere Betroffene diese Mauern überwinden, teils aber auch einfach umgehen oder ausblenden. Vischer hat das Talent, nichts zu beschönigen. Er erzählt, wie Rollstuhlfahrer manchmal schroffer Ablehnung, Skepsis und Mühsal ausgesetzt sind, aber auch, wie sie mit Anerkennung und heller Freude rechnen können. Vischer erweist sich als begabter Brückenbauer, der Missverständnisse und Scham im Umgang mit einer Auffälligkeit auszuhebeln weiss. Wer sich gut einrichtet, hat es meistens gut, ist sich Vischer sicher.
Autorenportrait
Fritz VischerGeb. 1954 in Basel, arbeitete als Texter und Redaktor in einer Bank. Seit 2006 ist er als selbständiger Publizist tätig. 1977 erlitt er einen Motorradunfall und zog sich eine Querschnittslähmung (Tetraplegie) zu. Er ist seit 1981 verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Töchtern. Fritz Vischer wohnt in Therwil.