Beschreibung
Nach der einseitigen, stark an die hohe und vor allem männliche Aristokratie gebundenen Förderkultur des Mittelalters und der frühen Barockzeit kam es in der Kunst- und Literaturpatronage des 17.-18. Jahrhunderts zu einem Strukturwandel: Neue und schichttypologisch ausdifferenzierte Interessen und Motivlagen traten auf, die Förder- und Sammeltätigkeit war immer weniger an soziale Schichten, Orte, einzelne Personen, Familien oder an das Geschlecht gebunden. Neben der wachsenden sozialen, konfessionellen und regionalen Diversifikation auf dem Gebiet der Patronage kann eine zunehmende Bedeutung von Akteurinnen beobachtet werden. Die interdisziplinär orientierten Beiträge des vorliegenden Bandes wollen die steigende weibliche Präsenz in der zentraleuropäischen kulturellen Öffentlichkeit der frühen Neuzeit aufzeigen. Das Wirken und Wirksamwerden von Frauen unterschiedlicher sozialer Abstammung und regionaler wie konfessioneller Zugehörigkeit wird anhand der vielfältigen Prozesse der kulturellen, religiösen und sozialen Patronage studiert.