Beschreibung
Vera wünscht sich ein Haus aus Papier. Ein Zuhause auf biegsamen Stäben, das nicht einstürzen kann. Ihre Familie ist nach dem großen Erdbeben in Friaul 1976 obdachlos geworden und Vera wird nach Villach geschickt, zu Tante Rosa und Onkel Hans. Die beiden sind bereits 1940 vom Kanaltal nach Kärnten ausgewandert. Während die Tante mit Vera eine liebevolle Allianz eingeht, dem Mädchen einen heiß ersehnten Kimono schneidert und sie nach Alpträumen tröstet, zeigt Onkel Hans seine Abneigung gegen die halbe Italienerin. Bei jeder Gelegenheit erteilt der ordnungsfanatische Mann mit dem hinaufgeschorenen Haar Geschichtsunterricht und wettert gegen die feigen Italiener, die Verräter südlich der Grenze. Vera schützt sich und flüchtet: in ihre Fantasien, in die faszinierende Sphäre des Japanischen und in die Liebschaft mit Hannes, der als langhaariger Sympathisant der Linken so gar nicht den Vorlieben des Onkels entspricht. Und dann bebt es wieder, diesmal in Veras Kopf: Bei einem Besuch im Kanaltal entdeckt sie ein gut gehütetes Familiengeheimnis. Erneut muss das Mädchen die Erfahrung machen, dass das unumstößlich Geglaubte zerbricht und verloren ist. Ein weiteres Mal gerät Veras fragiles Lebensgebilde aus den Fugen. Arigato ist ein poetischer und bildstarker Roman über die Schatten der Geschichte im Alpe-Adria-Raum und über seelische Widerstandskräfte mitten im Chaos.
Autorenportrait
Geboren 1963 in Klagenfurt. Studium der Philosophie an theologischen Fakultäten in Österreich und Italien. Lebt seit 1993 in Graz. Unterrichtet Deutsch als Zweitsprache für Geflüchtete. Für "Arigato" erhielt sie den Preis des Kärntner Schriftstellerverbandes für neue Literatur 2018, das Stipendium Literatur:im:süden der Stadt Villach 2019 und das Literaturstipendium der Stadt Graz 2019. "Arigato" ist ihr vierter Roman.