Beschreibung
Gerichtsprozesse wie der NSU-Prozess haben große mediale Aufmerksamkeit erfahren und sind zum Stoff von zahlreichen Theaterinszenierungen geworden. Solche publikumswirksamen Schau-Prozesse zeigen, wie Gericht und Theater zu Bühnen des Politischen werden. Dabei wird deutlich, dass Recht und Theater viel fundamentaler verbunden sind, als bislang diskutiert: Sie konstituieren sich gegenseitig. Theatrale Elemente sind für das Recht unverzichtbar und umgekehrt prägen Rechtsinszenierungen das Theater. Die Beiträge des interdisziplinären Bandes analysieren diese Wechselseitigkeit und fokussieren die politische Performance im Theater und im Recht.
Autorenportrait
Kerstin Wilhelms, Dr., ist Postdoktorandin am Germanistischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Stefan Arnold ist Professor für Bürgerliches Recht, Rechtsphilosophie und Internationales Privatrecht an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Inhalt
Vorwort.- Schau-Prozesse. Gericht und Theater als Bühnen des Politischen.- 438 Tage. Der NSU-Prozess am Münchner Oberlandesgericht.- Die Politik der Bühne.- Der Gerichtssaal als Bühne?.- In der Öffentlichkeit, aber nicht für die Öffentlichkeit die Frage nach dem angemessenen Maß an Gerichtsöffentlichkeit.- Gerichtsöffentlichkeit im Scheinwerferlicht.- Die Schauseite des Auschwitzprozesses und ihre juristische, literarische und rechtspolitische Bedeutung.- Was hat das (noch) mit uns zu tun? Die (Un-)Möglichkeit von Orestie-Inszenierungen im 21. Jahrhundert? Zwei Beispiele.- Tragödie als Medium für die Rechtskritik. Neue Formen für die Recht und Literatur-Bewegung.- Nur Sie sind dazu berufen, hier zu urteilen. Schau-Prozesse im deutschen Gegenwartstheater und ihr politisches Potenzial.- Rechtsakte Anmerkungen zumpuovoir prostituant.
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