Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1,3, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Theater- und Medienwissenschaft), Veranstaltung: Seminar: Ruinen, Stars und Zelluloid (Basiskurs Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: "Heute dürfte wohl niemand bestreiten, dass dieses Jahrzehnt eine in jeder Hinsicht bemerkenswerte Zeit war, eine Zeit, wie wir sie womöglich nie wieder erleben werden. Im Nachhinein erstrahlt jede verflossene Ära in einem nostalgischen Glanz, und damals war keinem der Beteiligten das Besondere an den Siebzigern bewusst. (.) In einer Kultur, die sich sogar an den Schock des Neuen gewöhnt hat, in der das Neue von heute schon morgen Geschichte ist und entweder völlig vergessen oder auf unsäglich abgeschmackte Art recycelt wird, haben die Filme der Siebziger nichts von ihrer beunruhigenden Kraft eingebüßt." Bereits in dieses Zeilen spiegelt sich die Problematik, mit der sich diese Arbeit beschäftigen will, wieder. Wie ist es möglich, geschichtliche Fakten wissenschaftlich zu analysieren ohne dabei völlig in die Subjektivität abzugleiten? Wie geht man vor, wenn man Phänomene vergangener Epochen adäquat beschreiben will? Gerade die Zeit gegen Ende der Sechziger bis in die Siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts ist geprägt von überkochenden Emotionen und von einer Eigendynamik, die besonders Zeitzeugen aus der geschichtlichen Distanz heraus leicht zur hemmungsloser Nostalgie verleitet. Was zudem erschwerend hinzukommt ist die Tatsache, dass gerade im Falle Hollywood "nur sehr wenige Dinge von Belang schriftlich fixiert werden"2, weswegen also zwangsläufig auf die mündlichen Erinnerungen von Zeitzeugen zurückgegriffen werden muss. Nicht nur aus diesen Gründen ist bei der Quellenrecherche äußerste Vorsicht angebracht. Gegen Ende der 60ger Jahre, gerade als sich die amerikanische Filmindustrie in einer ihrer schlimmsten Krisen befand - die großen Studios waren durch die schwindende Zahl der Kinobesucher finanziell schwer angeschlagen - kam es in Hollywood zu einer Bewegung, die "von der Presse sofort mit dem Begriff New Hollywood"3 bezeichnet wurde. Im Zuge dieser Entwicklung wurden viele im amerikanischen Mainstreamkino bis dato tabuisierten Themen von hoher tagespolitischer und damit vor allem gesellschaftlicher Relevanz durch das Kino an die breite Öffentlichkeit getragen. "Alles Alte war schlecht, und alles Neue war gut. Nichts war heilig, und nichts war unmöglich." Die Zeit war reif für eine "Kulturrevolution"4, und das Kino war mehr oder weniger (verzögert) daran beteiligt.