Beschreibung
Essay aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Allgemeines, Note: 1,7, Universität Erfurt (Philosophische Fakultät), Veranstaltung: Gesetz und Leben, Sprache: Deutsch, Abstract: So deutungsoffen Franz Kafkas Romanfragment DER PROZESS inklusive der Parabel VOR DEM GESETZ auch sein mag, soviel Anklang finden die darin angeführten Denkanstöße zu den Fra-gen nach Recht und Gesetz bis in die Gegenwart. Johann Brauns EINFÜHRUNG IN DIE RECHTSWISSENSCHAFT etwa nimmt die »merkwürdige Geschichte«1 um den Mann vom Lande und dem Türhüter als Ausgangspunkt für seine Erklärungen zu den Grundlagen des Rechts, um am Ende Kafkas Parabel sogar zu reformulieren: »Frage also nicht, was das Gesetz dir ge-ben kann, frage vielmehr, was du dem Gesetz geben kannst.«2 Dieses Beispiel zeigt, auf welche Weise sich DER PROZESS interdisziplinär zwischen Jura, Phi-losophie und Literatur bewegt. Dabei definiert Kafka weder Recht noch Gesetz, schon gar nicht Gerechtigkeit, sondern er setzt Akzente, hinterfragt Konventionen und zeichnet Umris-se. Ebenso verhält es sich mit der Figur, die Recht spricht, mit der Figur des Richters. Hierauf nimmt Braun keinen Bezug, auch scheint der Richter im PROZESS nur auf, seine Gestalt wird lediglich erahnbar. Aber dennoch, Kafkas Protagonist K. befindet sich nicht nur in der Para-bel, sondern schlechthin VOR DEM GESETZ, und nach Derrida bedeutet: »Vor dem Gesetz er-scheinen [] vor den Richter treten oder geführt werden«3.
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