Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Germanistisches Seminar), Veranstaltung: Hauptseminar: Wortbildung des Deutschen, Sprache: Deutsch, Abstract: Wortbildung(,) [] ein faszinierendes morphologisches Puzzle. Ein Puzzle. Hört man das Wort Puzzle, so denkt man an ein Spiel, genauer ein mechanisches Geduldsspiel, bei dem man einzelne Teile so zusammenfügen muss, dass daraus ein Bild entsteht. Puzzles gehören zu den ältesten Spielen und sind bis heute beliebte Freizeitaktivitäten für den Alltag. Ausgehend von diesem Puzzlebegriff, scheint der Vergleich aus dem obigen Zitat nicht nur in der Hinsicht zu stimmen, als dass man bei der Wortbildung durch das Kombinieren von Wörtern bzw. Wortteilen neue Wörter schafft, sondern auch in dem Punkt, dass man sowohl das Puzzlespiel, als auch die Wortbildung im alltäglichen Leben antrifft. Es ist vollkommen egal, über was man sich unterhält, ob über Kuchenrezepte, Computerviren, Kindertagesstätten oder den Weltfrieden. Und sollte es in einer Sprache noch kein Wort für einen dieser Begriffe geben, so kann er bei Bedarf jederzeit problemlos erfunden werden, denn die menschliche Sprache ist durch die verschiedenen Wortbildungsprozesse fast unbegrenzt produktiv und kreativ. Wortbildung kann somit definiert werden als ein Verfahren zur Versprachlichung von Begriffen, bei dem Wörter aus sinnhaltigem Sprachmaterial gebildet werden. Dass Wörter gebildet werden, unterscheidet sie von einem konkurrierenden Verfahren, dem Phrasem, bei dem zur Versprachlichung von Begriffen nicht Wörter, sondern Phrasen, also Wortgruppen, gebildet werden. Da ein Phrasem einen Begriff genauso versprachlicht wie ein Wort, konkurrieren diese beiden Verfahren zum einen innersprachlich (Schwert des Damokles vs. Damoklesschwert), aber auch intersprachlich (vgl. dt. Perlmutt, engl. mother of pearl, ital. madreperla). Dass die Wörter bei der Wortbildung aus sinnhaltigem Sprachmaterial gebildet werden, unterscheidet sie von der Urschöpfung (siehe Kapitel 5.1), bei der Wörter aus Lauten gebildet bzw. urgeschöpft werden, welche vorher so noch nicht sinnvoll zusammengesetzt waren. Nach dieser kurzen Definition von Wortbildung, soll die nachfolgende Arbeit nun eine vergleichende Zusammenstellung der deutschen und englischen Wortbildungsmuster zum Ziel haben. Zu Beginn steht ein kurzer Exkurs über die Sprachtypologie, welcher dann mit der Beschreibung der morphologischen Sprachtypologie zum eigentlichen Thema, dem Überblick über die einzelnen Wortbildungsmuster der beiden betrachteten Sprachen, überleiten soll.