Beschreibung
Noch bis zum Ende der Sechziger Jahre des vorherigen Jh.s dominierte in amtlichen Erlassen und didaktisch-methodischen Fachpublikationen die Auffassung, der Vokalbereich müsse im Musikunterricht eine Vorrangsstellung einnehmen, das Singen sei die wichtigste musikalische Verhaltensweise und eine Annäherung an die Kunstmusik solle insbesondere über die Auseinandersetzung mit verschiedenartigem Liedgut erfolgen. Diese Sichtweise erscheint historisch angemessen, wenn man sich vergegenwärtigt, daß die musikalische Umwelt von Kindern bis zur Wende zum 20. Jh. nahezu ausschließlich durch volkstümliche und geistliche Lieder repräsentiert war, welche stets in unvermittelter Form aufgenommen wurden, zumeist realisiert durch den eigenen Musiklehrer in seiner Funktion als Organist, Kantor oder Leiter des ortseigenen Chores.1 Eine grundlegend veränderte Situation hat sich jedoch mit der Perfektionierung und Verbreitung von Aufnahme- und Wiedergabetechnik sowie von Rundfunk und anderen Massenmedien ergeben. Der Hörer ist nicht mehr auf das angewiesen, was er selbst musiziert bzw. was andere in seiner unmittelbaren Umgebung musizieren, sondern kann sich flexibel seinen persönlichen Vorlieben hingeben, schließlich ist Musik aller Genres jederzeit verfügbar.2 Eine so plurale musikalische Realität läßt sich aber kaum mit nur einer zentralen Verhaltensweise erschließen, etwa mittels vokaler Reproduktion. DerMusikunterricht sollte daher auf die beschriebenen Veränderungen mit einer Vielzahl an Inhalten und Methoden reagieren. Zum Zwecke einer umfassenden musikalischen Unterweisung unterscheidet Venus (1984: 21f.) fünf grundlegende Verhaltensweisen zur Musik, deren Gleichrangigkeit in der schulmusikalischen Arbeit er für erstrebenswert hält: Produktion " Reproduktion " Rezeption " Transposition " Reflexion. Widmet sich Venus in seiner Schrift Unterweisung im Musikhören einer vertiefenden Betrachtung der Musikrezeption, soll es in der vorliegenden Arbeit um die Transposition von Musik in Körperbewegung gehen.
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