Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: 1,0, Universität Konstanz, Veranstaltung: Kurs: American Dreams - American Nightmares, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Kino interessierte und interessiert sich immer wieder für herausragende Persönlichkeiten der Zeitgeschichte, die durch ihre Stellung innerhalb einer Gesellschaft besonderen Einfluss auf Politik, Kultur oder Wirtschaft ausüben. Die Faszination der Macht zieht gleichwohl Filmemacher wie auch Zuschauer an, die im Kino ihr Bedürfnis auf die filmische Repräsentation der Macht befriedigen können. Spätestens seit dem Film "Der Untergang" weiß man, dass auch die private Seite der Macht, und nicht bloß die öffentliche, ein großes Interesse auszulösen vermag. Gleichzeitig zeigt sich darin die Problematik einer Darstellung von Macht, denn diese kann im Film nicht erschöpfend geschweige denn objektiv repräsentiert werden, so dass der Film zwar einerseits zeigt, andererseits jedoch noch mehr verschweigt, was bei der Darstellung von historischen Personen verzerrende und verschleiernde Züge annehmen kann. Auch der Film "Citizen Kane" zeigt eine Figur, die erfüllt ist von Macht, die zur öffentlichen Person wird, die enormen Einfluss auf verschiedene gesellschaftliche Bereiche ausübt, und die letztendlich einsam stirbt. Erst die persönlichen Erzählungen der verschiedenen Weggefährten, die in engem Kontakt zu Kane gestanden sind, bauen die Figur Kane auf und überschreiten die reine Faktizität der Wochenschauberichte am Anfang des Films. Mit dieser kontinuierlichen Konstruktion der Figur geht der Aufbau der Macht- und Gewaltstrukturen einher, die in Kanes Biographie omnipräsent sind. In dieser Arbeit soll analysiert werden, welche verschiedenen Formen der Machtverhältnisse im Film präsentiert werden, wie sich diese aufeinander beziehen und in Gewaltverhältnisse umschlagen und letztlich wie sich die Formen der Macht und Gewalt dekonstruieren und sogar gegen den Urheber wenden. Der Aufbau und die Veränderung der Verhältnisse spiegeln sich allerdings nicht nur auf inhaltlicher Ebene wieder, denn gerade die filmästhetische Inszenierung der Figur Kane unterstützt die Darstellung und die Rezeption der Macht- und Gewaltverhältnisse. Die Veränderung sowie die Visualität der Macht in "Citizen Kane" stellen zwei dominante Faktoren dar, die dem Film in seinem historischen Kontext und in seiner zeitunabhängigen Rezeption eine besondere Relevanz verleihen. Denn einerseits weist der Film zahlreiche Bezüge zu seiner Entstehungszeit auf und andererseits hat die kühne Nutzung inszenatorischer Methoden die nachfolgende Filmästhetik beeinflusst.