Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Institut für Deutsche und Niederländische Philologie), Veranstaltung: Grundkurs C - Eichendorff, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Werk Joseph von Eichendorffs wurde und wird häufig mit bestimmten romantischenGemeinplätzen in Verbindung gebracht. Gedichte wie Mondnacht, Nachtzauber oder dieErzählung Aus dem Leben eines Taugenichts erscheinen Vielen für sein literarischesSchaffen besonders charakteristisch zu sein. Daraus werden oftmals einige vermeintlichprototypische Eigenschaften des Dichters Eichendorff abgeleitet. Hierzu kommentiert HelmutKOOPMANN1:Auf das Romantische hat man Eichendorff schon sehr früh festgelegt; Heine hatihn bereits in seiner Romantischen Schule nahe an Uhland herangerückt und denUnterschied zu diesem nur in der grüneren Waldesfrische und der kristallhafterenWahrheit der Eichendorffschen Gedichte gesehen. Fontane hat bekannt, wie hochauch er den Taugenichts stelle[.] [] Und so zieht sich das Loblied auf denromantischen Eichendorff weiter durch die Jahrzehnte bis hin in die Gegenwart.Auch die zeitgenössische Rezension von Schloss Dürande, das als Auftragsarbeit für dasjährlich erscheinende Taschenbuch Urania des Leipziger Buchhändlers Brockhaus 1835/36entstand, knüpft an Eichendorffsche Klischeevorstellungen an. Die folgenden Auszüge dreierRezensionen aus dem Jahre 1836 belegen dies2. Der Autor der Novelle sei nicht nurromantisch und vor allem poetisch statt inhaltlich ausdrucksstark, sondern auch nochwirklichkeitsfern und weltfremd:Eben im Vortrage, nicht im Inhalt, der an allerlei schon Verbrauchtes erinnert, beruhtder eigenthümliche poetische Wert dieser Novelle.Eichendorff gleicht einem vortrefflichen Landschafter, in so fern er Sonnenauf- undNiedergang, Mondschein, Waldeinsamkeit, jagende Wolkenbilder, dunkle Nacht,blauen Himmel recht gut zu malen weiß.Auch in dieser (Novelle) ist Alles absonderlich, wie bei Eichendorff immer. Liebe,Leben, Tod, Sprache, Charakteristik, Alles ist seltsam und in seiner Seltsamkeitpoetisch. [] Eichendorff stammt noch aus der Zeit der Brentano und Arnim; dieLebenswirklichkeit gilt ihm nichts[!]Ziel dieser Untersuchung ist es, die genannten Stereotype in Bezug auf Schloß Dürande zuwiderlegen. Wie noch zu zeigen sein wird, vernachlässigen die zitierten Rezensenten einigezentrale Aspekte der Novelle. [...]1 KOOPMANN 1970: 181.2 Zitiert nach LINDEMANN 1980: 137.
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